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Firmen müssen Lehrgeld zahlen
Gute Idee einer Zwangsabgabe für die Berufsausbildung
Bei den Arbeitsplätzen für Behinderte hat es sich bewährt: Betriebe, die zu wenig Menschen mit Handicap einstellen und die Behindertenquote verfehlen, müssen eine Abgabe zahlen – und mit dem eingenommenen Geld wird dann die Einrichtung und Ausstattung behindertengerechter Arbeitsplätze in anderen Betrieben finanziert.
Ähnlich soll in Berlin künftig mit Betrieben verfahren werden, die keine Lehrlinge ausbilden. Die Idee, gegen die sich die Wirtschaft reflexmäßig wehrt, ist nicht neu, aber gut. Was die von dem Ökonomen Adam Smith (1723-1790) »unsichtbare Hand« getaufte Selbstregulierung von Angebot und Nachfrage nicht schafft, müssen wir gemeinsam regeln, wie Kultursenator Klaus Lederer (Linke) dieser Tage auf einem Wahlplakat ganz richtig bemerkt.
Wenn alles so funktionieren würde, wie Adam Smith glaubte, so müssten ausbildungsunwillige Unternehmer Lehrgeld zahlen, indem sie über kurz oder lang keine Fachkräfte mehr finden. Sie müssten sich besinnen und Lehrlinge einstellen oder ihre Geschäftstätigkeit mangels Personals einschränken oder ganz einstellen. An ihre Stelle würden weitsichtigere Unternehmer treten, die auf die Berufsausbildung setzen. Doch wie wir sehen, regelt der Markt das nicht befriedigend. Appelle fruchten nicht. Hier muss der Staat ökonomischen Druck erzeugen und Anreize schaffen. Die Umlage ist dafür geeignet.
Natürlich gibt es noch andere Stellschrauben, zum Beispiel im Bildungswesen. Aber das mangelnde Bildungsniveau wird nicht dadurch gehoben, dass bei einem schlechten Schulzeugnis eine Berufsausbildung verwehrt wird. Gewiss gibt es zu wenige Schulabgänger, um den künftigen Fachkräftebedarf zu sichern. Aber solange noch Jugendliche unversorgt herumsitzen, ist eine Ausbildungsumlage ein sinnvolles Instrument.
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