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Die »Queen of Cuba« ist wieder frei
Die Spionin Ana Belén Montes wurde aus US-Haft entlassen
20 Jahre hat Ana Belén Montes gesessen, nun verließ die inzwischen fast 65-Jährige das Gefängnis des US-Marinestützpunkts Fort Worth als freie Frau. Allerdings, so befand die US-Justiz, werde sie weitere fünf Jahre unter Aufsicht des Staates stehen, denn erst dann hätte die Gefangene ihre Strafe vollständig verbüßt. Nach Ansicht eines leitenden FBI-Beamten, der Montes in den Knast gebracht hat, bestehe jedoch kaum eine Gefahr dafür, »dass sie ihre Freiheit erneut aufs Spiel setzen wird«.
Montes wurde als Tochter eines Army-Psychiaters auf einer US-Basis nahe Nürnberg geboren. 1979 bestand sie ihre Abschlussprüfung im Bereich Außenpolitik an der University of Virginia, ein Master an der renommierten Johns-Hopkins-University folgte 1988. Zu dem Zeitpunkt arbeitete die engagierte junge Frau bereits im Pentagon. Sie stieg auf zur leitenden Kuba-Analystin des Geheimdienstes DIA. Auch die CIA, das US-Außenministerium, sogar das Weiße Haus schätzen die »Queen of Cuba« ob ihrer exzellenten Expertisen.
Was lange keiner wusste, ja nicht einmal ahnte: Ana Belén Montes war seit 1984 auch Agentin von Kubas Nachrichtendienst. Motiv für diese »Nebentätigkeit« waren weder Ruhm noch Geld. Sie tat es, »um Nicaragua zu helfen«. Das seine Unabhängigkeit verteidigende Land und seine sandinistische Regierung standen damals unter massivem Druck der USA und wurden von bewaffneten Contras hart bedrängt.
Lange kam die US-Spionageabwehr ihr nicht auf die Schliche, denn Montes hatte offenbar ein herausragendes Gedächtnis. Sie entwendete oder kopierte kein einziges Pentagon-Dokument. Dennoch war Havanna – dank der von Montes übermittelten verschlüsselten Disketten und Kurzwellennachrichten – bestens über die wesentlichen US-Operationen gegen Kuba und verbündete Länder informiert. Montes Verhaftung – zehn Tage nach den islamitischen Flugzeuganschlägen in New York und Washington am 11. September 2001 – ging medial etwas unter. Für die damals 44-Jährige begann eine lange Zeit quälender Isolation. Nur engste Familienmitglieder waren als Besucher zugelassen. Doch die hatten sich als »gute Amerikaner« – mit Ausnahme des Vaters – von der »Verräterin« losgesagt.
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