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Mit Pokalsieg zurück in den Normalmodus
Der TTC Berlin Eastside hat seine Stars zurück und gewinnt mit dem Deutschen Tischtennispokal den ersten Titel der Saison
Die Tischtennisspielerinnen des TTC Berlin Eastside sind sportartenübergreifend das Erfolgsteam der Hauptstadt schlechthin. Nimmt man die vergangene Dekade seit 2012, bringen sie es auf 21 Titel – fünf in der Champions League, acht in der Deutschen Meisterschaft und seit dem Wochenende ebenso acht im DTTB-Pokal. Im Finale am Sonntag ließen die Gastgeberinnen im Berliner Sportkomplex an der Paul-Heyse-Straße dem TSV Langstadt bei einem klaren 3:0 keine Chance.
Alles wie gewohnt, möchte man meinen. Im deutschen Tischtennis hat der TTC Eastside bei den Frauen nun mal das Sagen und gewinnt die nationalen Titel in Serie. Seit 2014 ließen die Berlinerinnen in Meisterschaft (2018) und Pokal (2019, 2022) nur DJK Kolbermoor dreimal den Vortritt. Vor der Endrunde plus Final Four am vergangenen Wochenende waren jedoch nach durchwachsener Bundesliga-Hinrunde und wechselhaften Auftritten in der Champions League die Fragenzeichen zur Berliner Form größer als gewohnt. In der Meisterschaft rangierten die Meisterinnen mit 9:5 Zählern zur Abwechslung nur auf Rang 2 hinter Kolbermoor (10:4), in der Champions League wurden sie nach zwei Niederlagen gegen Cartagena (Spanien) auch nur Zweite einer Dreiergruppe, was allerdings zum Weiterkommen ins Viertelfinale reichte.
Die schlechteren Ergebnisse hatten vor allem personelle Ursachen, da mit Nina Mittelham und Shan Xiaona – in der Weltrangliste auf Nummer 39 und 43 platziert – die beiden Besten des Kaders einen längeren Abstecher in Japans Profiliga unternahmen. Für die Bundesliga waren sie daher gesperrt. Inzwischen sind sie aber zurück und gehen wieder Vollzeit für Eastside an die Platte. Bei der Pokalendrunde feierten sie ihr Comeback in Berlin – von Fernost zurück zur Eastside also.
Der Pokalsieg für die Hauptstädterinnen war demnach so etwas wie die Rückkehr zum Normalmodus des Dauersiegens. In den vier Partien der Endrunde gegen Fürstenfeldbruck (3:0), Weinheim (3:1), Böblingen (Halbfinale/3:0) und Finalgegner Langstadt (3:0) gab das Team nur ein einziges Match ab. In mehreren Einzeln hatte es zwar kräftige individuelle Schwankungen gegeben, aber zumeist wurden sie erfolgreich gelöst. Auch Mittelham und Shan präsentierten sich noch lange nicht bei 100 Prozent alter Spielstärke, zeigten aber in den entscheidenden Momenten ihr Potenzial und ihre Klasse.
Mit wachsender Spielroutine werden die Ausschläge abnehmen, das steht für TTC-Manager Andreas Hain fest. Auch die Zweifel nach der schwierigen Bundesliga-Hinrunde halten sich bislang noch sehr in Grenzen, denn eigentlich ist alles so gelaufen wie zu Saisonbeginn geplant. Grund für die Zuversicht ist der breite Berliner Kader, der im Unterschied zur Konkurrenz viele Variationen in der Besetzung erlaubt. Auch wenn in der Hinrunde nicht alle Personalien verfingen – die Armenierin Elisabet Abrahamiyan konnte aufgrund von Visaproblemen nur zweimal eingesetzt werden, die Hongkong-Chinesin Lee Ho-Ching kam lediglich auf drei Siege in sechs Matches –, war Hain »absolut zufrieden«. Ob der stetig wechselnden Besetzung von der 55-jährigen Ding Yaping bis zur zwölfjährigen Josephina »Josi« Neumann attestierte er dem Team gar eine »glänzende Vorrunde«.
Neuzugang Neumann, Erste der U13-Weltrangliste und seit ihrer TTC-Premiere im September jüngste Bundesliga- und Champions-League-Spielerin aller Zeiten, erfüllte in ihren sieben Pflichtspielen (zwei Einzelsiege und einer im Doppel) bereits alle Erwartungen zur Genüge. Bei der Pokalendrunde noch Zaungast, hatte das Nesthäkchen bereits am Montag danach beim vorgezogenen Bundesliga-Rückrundenauftakt wieder Einsätze in Einzel und Doppel.
Eigentlich hätten die Berlinerinnen erst Mitte Februar wieder gegen den ESV Weil antreten sollen. Doch der Tabellenletzte war ohnehin für die Pokal-Endrunde in der Stadt und bat den TTC, nicht ein zweites Mal die 900 Kilometer lange Anreise aus Baden-Württemberg in Angriff nehmen zu müssen. Die Meisterinnen stimmten der Verschiebung der Bundesligapartie zu und boten bis auf Nina Mittelham ihr stärkstes Team auf. Wie erwartet, aber ohne Glanz und mit einiger Mühe, blieb am Ende ein weiterer Sieg hängen. Die Favoritinnen siegten mit 6:3, und Eastside ist endgültig zurück im »Normalmodus«. Denn dank der Punkte von Shan, Ding und Sabina Surjan übernahm Berlin damit auch wieder die Tabellenspitze vor Kolbermoor.
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