Kommissarin im Erfurter Kabinett

Doreen Denstädt wird in Thüringen Justiz- und Migrationsministerin

  • Sebastian Haak
  • Lesedauer: 2 Min.

Bislang war sie die einzige Schwarze Polizistin Thüringens. Ab Februar wird Doreen Denstädt im Kabinett von Bodo Ramelow (Linke) Ministerin für Justiz und Migration sein und damit erste Schwarze Ressortchefin in einer ostdeutschen Landesregierung. Denstädt begegnet dieser Feststellung betont nüchtern, als sie von den Grünen am Montag in Erfurt als designierte Nachfolgerin ihres Parteifreundes Dirk Adams vorgestellt wird. Sie hoffe doch, dass sie nicht nur auf Grund ihres Äußeren zur Ministerin gemacht werde, sondern wegen ihrer bisherigen Erfahrungen, Leistungen und ihrer Kommunikationsstärke, sagt sie. Gleichwohl hebt Grünen-Landessprecherin Ann-Sophie Bohm hervor, »natürlich« sei die Personalentscheidung auch ein politisches Zeichen.

Denstädt wurde 1977 in Saalfeld geboren und wuchs als Tochter einer alleinerziehenden Mutter in Erfurt Nord auf. Der »Süddeutschen Zeitung« sagte sie im vergangenen Jahr, sie habe eine »coole Kindheit in der DDR« gehabt. Derzeit arbeitet die Hauptkommissarin in der Polizeivertrauensstelle des Landes. Als solche nimmt sie auch Beschwerden von Bürgern entgegen, die sich von Polizisten diskriminiert oder schlecht behandelt fühlen. Sie hat eine Zeitlang professionell Rugby gespielt, war in ihrer Jugend Punk und sagt, sie sei »links sozialisiert« worden.

Im Februar 2022 delegierten die Grünen Denstädt zur Bundesversammlung, die den Bundespräsidenten wählt. Mitglied der Grünen ist sie erst seit 2021. Als Ministerin wird sie für die Unterbringung und Integration Geflüchteter zuständig sein. Antifaschistische Initiativen im Freistaat dürften sich von der 45-Jährigen vor allem erhoffen, dass sich in der Justiz etwas am oft allzu nachsichtigen Umgang mit rechten Gewalttätern ändert. Das nötige Bewusstsein für das Problem dürfte sie aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen mit Rassismus mitbringen.

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