Werbung

Brüssel karikiert sich selbst

Julian Hitschler zur grassierenden Korruption im EU-Parlament

  • Julian Hitschler
  • Lesedauer: 1 Min.
Die Abgeordnete Marie Arena bei einer Plenartagung des Europäischen Parlaments in Brüssel
Die Abgeordnete Marie Arena bei einer Plenartagung des Europäischen Parlaments in Brüssel

Der Korruptionsskandal im EU-Parlament zieht immer weitere Kreise – und beschädigt das Ansehen einer ohnehin bürger*innenfernen Institution immer weiter. Nicht nur der Golfstaat Katar soll Abgeordnete bestochen haben, die dubiosen Aktivitäten Marokkos geraten in Brüssel nun ebenfalls ins Visier der Ermittler*innen. Abgeordnete ließen sich offenbar bedenkenlos von ausgesprochen repressiven Regimen schmieren, einige von ihnen, wie die Belgierin Marie Arena, saßen zeitgleich im Menschenrechtsausschuss. Katar und Marokko werden von Europa auch als Energielieferanten umgarnt, doch anscheinend wollten die Machthaber in beiden Ländern auf Nummer sicher gehen.

Das Parlament ist die demokratischste Institution einer insgesamt wenig demokratischen Europäischen Union. Die politische Klasse der EU kann sich nicht allen Ernstes über ihre schwindende Legitimation beklagen und gleichzeitig tolerieren, dass sich einige ihrer Mitglieder, die sich weder ihrem Gewissen noch ihren Wähler*innen verpflichtet fühlen, die Taschen mit Bestechungsgeldern vollstopfen. Es ist kaum verwunderlich, dass der politische Betrieb in Brüssel Zynismus hervorruft.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.