EZB und Fed heben Zinsen an

Zentralbanken wollen mit strengerer Geldpolitik hohe Inflation bekämpfen

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.

Nach der US-Notenbank Fed hat nun auch die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Leitzinsen weiter angehoben. Am Donnerstag entschied der EZB-Rat auf seiner Sitzung in Frankfurt am Main, diese um weitere 0,5 Prozentpunkte erhöhen. Damit beträgt der Zinssatz, für den sich Banken Geld bei der Zentralbank leihen können, 3,0 Prozent. Der sogenannte Einlagensatz, den Geschäftsbanken erhalten, wenn sie Geld bei der EZB parken, steigt auf 2,5 Prozent.

Mit der Anhebung der Zinsen will die EZB die derzeit hohe Inflation bekämpfen. Sie betrug im Euroraum auf Grund der im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine gestiegenen Energie- und Nahrungsmittelpreise zuletzt im Januar 8,5 Prozent. Das Ziel der EZB ist eine Inflationsrate von rund zwei Prozent. Die obersten Währungshüter*innen haben deswegen seit vergangenem Sommer bereits fünf Mal die Zinsen angehoben. Davor lagen die Zinsen, zu denen sich die Banken bei der EZB Geld leihen können, jahrelang bei null Prozent. Fürs Geldparken mussten sie sogar zeitweilig Negativzinsen zahlen.

Bereits am Mittwochabend hat die US-Notenbank Fed ebenfalls einen Zinsschritt angekündigt. Sie hob zum achten Mal in Folge den Leitzins an, dieses Mal um 0,25 Punkte auf eine Spanne von 4,5 bis 4,75 Prozent. Die britische Notenbank beschloss am Donnerstag ebenfalls eine zehnte Zinserhöhung seit Ende 2021 und hob ihren Leitzins um weitere 0,5 Punkte auf 4,0 Prozent an.

EZB-Chefin Christine Lagarde stellte noch weitere Zinsschritte in Aussicht: »Wir wissen, dass wir noch einen Weg vor uns haben. Wir wissen, dass wir noch nicht fertig sind.« Die Inflation sei nach wie vor viel zu hoch. »Unsere Entschlossenheit, die Inflation wieder auf zwei Prozent zu bringen und die Zinssätze deutlich anzuheben, sollte nicht in Frage gestellt werden«, erklärte Lagarde.

Dabei ist die Anhebung unter Ökonom*innen durchaus umstritten. »Die EZB befindet sich in einem Dilemma«, erklärte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher. Sie müsse einerseits ihre Glaubwürdigkeit schützen und überzeugend signalisieren, dass sie alles tue, um möglichst schnell zur Preisstabilität zurückzukehren. Andererseits sei ihre Geldpolitik bereits jetzt restriktiv und wirke sich deutlich dämpfend auf die Wirtschaft in Deutschland und im gesamten Euroraum aus.  Mit Agenturen

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