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Alexander Kokorin: Der Prügelknabe
Der Fußballer Alexander Kokorin hat einen besonderen Tipp für den wahren Mann.
Für die ganz große Weltkarriere hat es bei Alexander Kokorin nicht gereicht. Doch die Entscheidung, sein Geld mit Fußball zu verdienen, war für den 31-Jährigen aus der südrussischen Region Belgorod, nicht falsch. Bei fast jedem Topklub der heimischen Liga stand er in seiner Karriere unter Vertrag, lieferte dort Tore und bekam den Spitznamen »Bomber«. Und wahrscheinlich müsste er jetzt nicht auf Zypern kicken, wenn er sich besser im Griff hätte. Denn: Auf jeden Titel seiner Karriere kommt ein Skandal, mindestens. Nach dem Aus der russischen Nationalmannschaft bei der EM 2016 ging Kokorin erstmal in Monaco feiern und machte sich damit wenig Freunde. Genauso wie mit den Urlaubsbildern ein Jahr später. Darauf zu sehen: Kokorin in einem T-Shirt, auf dem das Konterfei des Drogenbarons Pablo Escobar prangt. Die Freudenschüsse bei der Hochzeit eines Freundes im Nordkaukasus prägten sein Bad-Boy-Image nur noch mehr.
Zum Verhängnis wurde Kokorin aber erst die zehnjährige Freundschaft mit Fußballerkollege Pawel Mamajew. Das Jubiläum begingen beide im Oktober 2018 standesgemäß in einem Moskauer Strip-Club, vor dem sie morgens um sieben einen Taxifahrer ins Krankenhaus prügelten. Zwei Stunden später fanden beide beim Frühschoppen in einem Abteilungsleiter des Handelsministeriums ihr nächstes Opfer. Das war zuviel des Guten. Kokorin und Mamajew bekamen dafür anderthalb Jahre Strafkolonie aufgebrummt. Die Strafkolonie konnte Kokorin nach zwei Monaten verlassen und wieder Fußball spielen, erst in Italien, jetzt auf Zypern.
Im Knast gewesen zu sein, habe ihm gut getan, verkündete Kokorin jetzt in einem Interview. Eine riesige Erfahrung, gar eine gute Schule sei das gewesen, behauptet der prügelnde Stürmer. »Jeder normale Junge und Mann sollte gesessen haben«, schließlich seien ein bis zwei Monate Gefängnis ein Lifehack, um sein Leben wieder in die richtige Bahn zu lenken, philosphierte Kokorin.
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