Gespielte Großmut im Iran

Irans Oberster Führer kündigt eine Amnestie für die in der Protestbewegung Inhaftierten an

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.

Ist es Stärke oder Schwäche, dass der Oberste Führer des Irans, Ayatollah Ali Khamenei, Tausende Gefangene der Protestbewegung begnadigen lassen will? Der Anlass des Jahrestags der Islamischen Revolution von 1979 lässt auf einen symbolischen Akt gespielter Großmut schließen. Für die Gefangenen, die davon profitieren können, ist dies in jedem Fall eine gute Nachricht, sollte die Ankündigung umgesetzt werden. Falls dieser Gnadenakt jedoch nur dazu dient, die Revolte im Iran weiter zu schwächen, haben sich die Machthaber getäuscht.

Nach Monaten ungezügelter staatlicher Gewalt gegen Demonstranten mit Gefängnisstrafen, Todesurteilen und Hinrichtungen lässt sich keiner mehr über die wahre Natur der Islamischen Republik täuschen. Die angekündigte Amnestie gilt ohnehin nicht für Inhaftierte, die der Spionage oder des Vandalismus beschuldigt werden. Das Regime ist de facto am Ende. Das lässt sogar ein ehemaliger Premierminister wie Mir Hossein Mussawi durchblicken, dem man wenig Ambitionen als Revoluzzer nachsagen kann. Die derzeitige »Struktur« des Systems sei »unhaltbar«, ließ er am Samstag in einer Erklärung verlauten.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -