- Kommentare
- Iran
Sanktionieren und isolieren
Nach dem Todesurteil gegen einen Deutsch-Iraner muss Deutschland entschieden reagieren
Jetzt hat die Bundesregierung die Chance, ihr ganzes Gewicht in die Waagschale zu werfen, um einen deutschen Staatsbürger vor dem Strang zu retten: Jamschid Scharmahd, der auch die iranische Staatsangehörigkeit hat, droht nach einem »Schauprozess« (Amnesty International) im Iran die Todesstrafe. Deutschland schickt aus Protest zwei iranische Diplomaten nach Hause. Das kann’s ja nicht gewesen sein, wenn man es ernst meint mit der wertegeleiteten Außenpolitik und dem Schutz der Menschenrechte, die bei jedem Todesurteil mit Füßen getreten werden.
Überfällig sind weitere Sanktionen, die dem iranischen Regime wirklich weh tun könnten – konzertiert auf europäischer Ebene: Stopp der Wirtschaftsbeziehungen, Ausweitung der Einreiseverbote für Funktionsträger des Regimes, Herabstufung oder gar Schließung der Botschaften im Iran, Listen der Revolutionsgarde als Terrororganisation etc. Und die Islamische Republik muss international stärker isoliert werden. Das ist nicht leicht, da der Iran mit Russland und China gewichtige Partner hat. Aber das ist man jenen schuldig, die in den vergangenen Monaten ihr Leben riskiert oder verloren haben für einen freien Iran.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.