- Berlin
- Pandemie
Coronaschrecken mit Ende
Schutzverordnung der Landesregierung läuft zum 1. März aus
In den vergangenen 24 Stunden infizierten sich laborbestätigt 531 Brandenburger mit dem Coronavirus. In den Krankenhäusern des Bundeslandes werden aktuell 270 Corona-Patienten behandelt. 19 von ihnen liegen auf der Intensivstation und 13 müssen beatmet werden. Am Montag wurden 59 Impfungen verabreicht und am Dienstag wurde ein Todesfall aus dem Landkreis Dahme-Spreewald gemeldet. Die Zahl der Coronatoten in Brandenburg seit Ausbruch der Pandemie im Frühjahr 2020 erhöhte sich damit auf 6473.
Es soll am Dienstag das letzte Mal gewesen sein, dass das Potsdamer Gesundheitsministerium einen Überblick über die Coronazahlen per Pressemitteilung verschickte. Ab Mittwoch, 1. März, soll dieser Service entfallen. Die wichtigsten Eckdaten können aber künftig weiterhin im Internet abgerufen werden. Am selben Tag läuft knapp drei Jahre nach den ersten Coronafällen in Brandenburg die Verordnung des Landes mit den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie aus. Damit entfallen die letzten von der Landesregierung verfügten Regeln und auch der Bund schreibt den Bürgern in dieser Frage fast nichts mehr vor. Einzig die Maskenpflicht in Kliniken, Arztpraxen und Pflegeheimen bleibt noch bis zum 7. April bestehen. Eine vom Bund vorgeschriebene Testpflicht für Besucher von Krankenhäusern, Reha-Kliniken und Pflegeheimen gibt es ab 1. März nicht mehr. Die Einrichtungen könnten allerdings von ihrem Hausrecht Gebrauch machen und auf Tests bestehen.
- In den vergangenen sieben Tagen wurden in Brandenburg 73,6 Corona-Infektionen je 100 000 Einwohner gemeldet. Der Wert schwankt regional zwischen 39,8 im Havelland und 112,5 in der Prignitz.
- Insgesamt wurden im Bundesland bis jetzt knapp 5,08 Millionen Corona-Impfungen verabreicht.
- 1,73 Millionen Einwohner beziehungsweise 68,1 Prozent der Bevölkerung sind grundimmunisiert. 1,42 Millionen haben eine erste Auffrischungsimpfung erhalten, 292 582 Personen auch schon die zweite und 412 sogar eine dritte Auffrischung.
- 20,5 Prozent der Intensivbetten sind frei und es ist auch das nötige Personal vorhanden. Damit ist alles im grünen Bereich. Erst wenn unter 15 Prozent der Intensivbetten verfügbar sind, wird der gelbe und bei weniger als zwölf Prozent der rote Alarmwert erreicht. af
»Das Coronavirus wird uns zwar weiter erhalten bleiben, aber es hat seinen Schrecken verloren«, erklärt Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne). »Wir haben Impfstoffe, Medikamente und wirksame Verhaltensregeln, um mit dem Coronavirus fertig zu werden. Die meisten Corona-Infektionen verlaufen mittlerweile vergleichsweise milde und ohne schwere Komplikationen.« Die Gesundheitsministerin, die von Beruf Ärztin ist, bittet aber alle, vor allem im Umgang mit Risikopatienten weiter vorsichtig zu sein. »Ältere Menschen und Menschen mit Grunderkrankungen haben ein höheres Risiko für schwere Krankheitsverläufe. Gegenseitige Rücksichtnahme ist wichtig«, erinnert Nonnemacher. »Wer krank ist, bleibt zu Hause. Und es wird weiterhin empfohlen, den Impfschutz aktuell zu halten.«
Der erste Coronafall in Brandenburg war am 2. März 2020 offiziell bestätigt worden. Betroffen war ein 51-Jähriger aus dem Landkreis Oberhavel. Er war aus dem Urlaub in Südtirol heimgekehrt. In Erinnerung sind die chaotischen Zustände geblieben, die in Brandenburg herrschten, als beginnend mit den letzten Tagen des Jahres 2020 die ersten hochbetagten Einwohner mit dem Impfstoff von Biontech immunisiert wurden. Unter der Nummer 116 117 war fast kein Durchkommen, um telefonisch einen Termin im Impfzentrum zu machen. Wegen Lieferschwierigkeiten des Pharmakonzerns wurden tausende bereits vereinbarte Termine wieder abgesagt. Diese unhaltbaren Zustände wurden der Ministerin auch persönlich angekreidet. In Berlin, das sonst nicht für eine funktionierende Verwaltung bekannt ist, lief die Impfkampagne dagegen gut organisiert und reibungslos. Es ging also auch anders.
»Es gab keine Blaupause dafür, wir man so eine Lage angeht. Wir haben schnell und entschlossen gehandelt und mit unseren Maßnahmen viele Menschen vor schweren Krankheitsverläufen geschützt und auch vielen Menschen das Leben gerettet«, ist Nonnemacher überzeugt.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.