Credit Suisse: Globales Bankendebakel

Die Turbulenzen bei der Credit Suisse zeigen, dass die Finanzmarktregulierung schwach ist

  • Hermannus Pfeiffer
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Credit Suisse (CS) ist für die globale Finanzmarktaufsicht aus guten Gründen genauso »systemrelevant« wie die Deutsche Bank oder JP Morgan. Ein Zusammenbruch der Großbank aus Zürich hätte unabsehbare Folgen – für die Banken weltweit, letztlich auch für die Realwirtschaft. Eine Weltwirtschaftskrise wie nach der Lehman-Pleite 2008 könnte drohen. Der Schweizerischen Nationalbank und der dortigen Finanzaufsicht ist die Gefahr sicherlich bewusst. Beide werden daher alles in ihrer Macht Stehende tun, um die Credit Suisse in ruhigere Bahnen zu lenken.

Die hastige Beschwichtigung, die selbst der wirtschaftsliberale deutsche Finanzminister Christian Lindner am Mittwochabend via ARD unternahm, unterstreicht aber nur den Ernst der Lage. Gleiches gilt für US-Präsident Joe Biden, der die Bürger nach der Schließung mehrerer Regionalbanken zu beruhigen versuchte. Hätte die Politik die Lage wirklich im Griff, würde sie schweigen.

Die Turbulenzen in der Schweiz, noch immer einer der wichtigsten Finanzplätze der Welt, werfen wieder einmal die Frage nach der richtigen Regulierung auf. CS-Chef Ulrich Körner beteuert zwar, dass seine Bank »im Grunde alle regulatorischen Anforderungen übertrifft«. Doch dann braucht es offenbar schärfere Maßnahmen. Dies fordern Kritiker des Finanzmarktkapitalismus seit Jahrzehnten, aber die noch immer einflussreiche Finanzlobby bremste alle Versuche aus. Daher darf bezweifelt werden, dass Trennbankensystem, Finanztransaktionssteuer und die schwache Regulierung der Schattenbanken künftige Krisen verhindern werden. Vielleicht ist das die eigentliche Lehre aus dem Schweizer Debakel.

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