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Bayern gegen Bayer: Keine Zeit für Freunde
Meister München und Leverkusen spielen weiterhin international – und nun gegeneinander
Frühlingsfrisch und bestens ausgeruht sah Xabi Alonso aus, als er am Freitagmorgen über das bevorstehende Ligaspiel gegen die Bayern sprach. Der Sprung seiner Mannschaft ins Viertelfinale der Europa League lag da gerade mal zehn Stunden zurück – ein Ereignis, das Leverkusens Cheftrainer Anlass für ein verheißungsvolles Szenario bot. Alonso saß in dem Moment noch in Budapest, wo die Werkself den ungarischen Meister Ferencvaros am Abend zuvor wie schon im Hinspiel mit 2:0 besiegt hatte. »Eine reife Leistung, mit guter Kontrolle«, kommentierte der 41-Jährige, ehe er seine Beobachtung mit funkelnden Augen weiterspann.
»Das ist unsere Spielidee. Und wenn wir so spielen, können wir in Zukunft hervorragend dastehen – in Europa, und auch in der Bundesliga«, frohlockte der spanische Weltmeister von 2010. Und mit ähnlich entschlossenem Ehrgeiz blickte er dann auch auf die Sonntagspartie in der Liga gegen seinen ehemaligen Klub FC Bayern, mit dem er in seiner aktiven Zeit in drei Jahren fünf Titel gewonnen hatte. In seiner gerade beginnenden Karriere als Trainer ist es das erste Duell mit den Münchnern. Und Xabi Alonso betont: »Nach dem Spiel ist Zeit, die guten Leute von Bayern zu begrüßen. Aber vorher gibt es keinen Raum für Emotionen.« Denn da müsse er seinen Spielern helfen.
Geholfen hat der umsichtige Führungsstil des gebürtigen Basken in den vergangenen Wochen auch Florian Wirtz. Vor einem Jahr erlitt Leverkusens Megatalent im Derby gegen Köln einen Kreuzbandriss. Und nun hat er es auch Alonsos Geduld zu verdanken, dass er nach und nach wieder zu einem entscheidenden Faktor im Spiel der Rheinländer wird. »Ich fühle mich sehr fit«, sagt Wirtz und erklärt: »Der Trainer hat mich in den letzten Wochen immer auch mal rausgenommen, oder ich kam mal von der Bank. Das hat bei dem Prozess, meine Stabilität wiederzuerlangen, geholfen.«
Beim letzten Ligaspiel am vergangenen Sonntag in Bremen bekam der 19-Jährige eine Pause verordnet. In Budapest war er wieder dabei, stand in der Startelf – und durfte nach 71 Minuten vorzeitig Feierabend machen. Schließlich geht es jetzt gegen die Bayern. Da kann eine gut dosierte Schonzeit vorher nicht schaden – gerade für Wirtz, dessen Entwicklung die Münchner bereits seit Längerem intensiv verfolgen.
Der Vertrag des hochbegabten Teenagers beim Werksklub läuft – ohne Ausstiegsklausel – noch bis 2027. Wirtz’ Vater und Berater Hans-Joachim Wirtz hatte zuletzt bekräftigt, dass sein Sohn bis zur Heim-EM im nächsten Sommer in Leverkusen »bestens aufgehoben« sei. Und auch der Nationalspieler selbst erklärte kürzlich, das Umfeld bei Bayer sei perfekt. Dort seien die Möglichkeiten, den eigenen Körper und sich als Fußballer auf die nächste Stufe zu bringen, einfach sehr gut. Entsprechend fehle ihm »momentan nichts«.
Jenseits dieses aktuellen Wohlbefindens strecken die kontinentalen Fußball-Schwergewichte aber längst ihre Fühler aus: Neben Real Madrid soll der FC Barcelona seine Bemühungen um den Offensivspieler gerade intensivieren. Und glaubt man Medienberichten, spielt Wirtz im Sommer in den Personalplanungen des FC Bayern sogar »eine Hauptrolle«. Am Wochenende treten die Münchner aber zuerst einmal in Leverkusen an. Zuvor erwischten sie für das Viertelfinale in der Champions League Manchester City als Kontrahenten.
»Ich finde«, kommentierte FCB-Coach Julian Nagelsmann, »es ist ein sehr gutes und anspruchsvolles Los. Es wäre ein großartiger Triumph, wenn du erst Paris Saint-Germain, dann Manchester City und dann noch Real Madrid oder Chelsea ausschalten musst«. Mit diesem Gefühl für die nahenden Herausforderungen in der Königsklasse duellieren sich die Bajuwaren vor der Länderspielpause mit Bayer. Dem anderen im internationalen Geschäft verbliebenen Bundesliga-Vertreter, dessen Jungstar Wirtz davon ausgeht, dass er auch in der nächsten Saison – entweder über die Liga, oder als Europa-League-Sieger – wieder international dabei ist.
In der Runde der letzten Acht bekam das Ensemble von Xabi Alonso, das sich Vorjahressieger Frankfurt zum Vorbild nimmt, am Freitag zunächst einmal Union Saint-Gilloise aus Belgien, Achtelfinal-Bezwinger von Union Berlin, zugelost. Hochkarätige Gegner wie Manchester United oder Juventus Turin blieben den Leverkusenern also fürs Erste erspart. Wobei Innenverteidiger Jonathan Tah nach dem souveränen Sieg in Budapest ohnehin schon an das Finale am 31. Mai an gleicher Stätte dachte und lächelnd erwähnte: »Wir wären froh, wenn wir noch mal hier spielen würden.«
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