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Asyl bei den Gartenzwergen
Geflüchtete unter den Kleingärtnern haben es nicht leicht
Der Schrebergarten gilt als Inbegriff deutscher Spießigkeit. Gleich hinter den berüchtigten Stammtischparolen muss eingeordnet werden, was man da zuweilen an Vorurteilen gegenüber Geflüchteten zu hören bekommt – und dies beileibe nicht nur in der Provinz, sondern genauso in der angeblich ach so weltoffenen Metropole Berlin. Ein Sinnbild für die Kleingeistigkeit dürfte der Gartenzwerg sein, obwohl die durchaus munteren Gesellen mittlerweile ziemlich aus der Mode gekommen sind. Hier und dort sieht man aber noch einen.
Wer es als Zuwanderer schafft, sich an die zahlreichen Vorschriften und teilweise abstrus erscheinenden Regeln in einem Kleingartenverein zu halten, der darf als mustergültig integriert gelten. Besser kann man sich gar nicht integrieren. Schon vielen einheimischen Kleingärtnern fällt das außerordentlich schwer.
Aber wenn wir schon bei Vorurteilen sind: Kleingärten sind auch eine wunderbare Möglichkeit für Menschen, die sich ein teures Eigenheim mit Hausgarten nicht leisten können. Sie kommen an die frische Luft, ziehen frisches Gemüse für den Eigenbedarf und es gibt unter den Kleingärtnern eben nicht nur die unverbesserlichen Meckerköppe, sondern auch sehr, sehr viele angenehme und hilfsbereite Zeitgenossen jeden Alters. Ein herrliches Gemeinschaftsgefühl kann sich in diesem Umfeld einstellen. Ehrlicherweise sind auch nicht alle Regeln nur dazu da, die Freude am Gärtnern zu verderben. Es gibt sinnvolle Bestimmungen, die jeder Kleingärtner kennen sollte. Dann klappt es vielleicht auch besser mit den Nachbarn.
Insofern verdient die neue Brandenburger Kleingartenfibel in sieben Sprachen in vielerlei Hinsicht ein dickes Lob. Sie gibt nicht nur Aufschluss über Vorschriften und die zu erwartenden Kosten. Sie schließt auch überaus freundlich mit den Worten: »Wir freuen uns auf Sie!« Und das freut mich.
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