IOC und Russland: Eine Bankrotterklärung des olympischen Sports

Warum die Wiederzulassung russischer Sportler falsch ist

IOC-Präsident Thomas Bach schert sich nicht um den Olympischen Frieden.
IOC-Präsident Thomas Bach schert sich nicht um den Olympischen Frieden.

Was in der Welt von Thomas Bach logisch klingt, ist eine beschämende Bankrotterklärung des Sports. Nach dem Willen seines deutschen Präsidenten empfahl das Internationale Olympische Komitee (IOC) am Dienstag mit Blick auf die Sommerspiele 2024 die Wiederzulassung von Aktiven aus Russland und Belarus zu internationalen Wettkämpfen. Was hat sich nach deren Ausschluss vor gut einem Jahr geändert? Nichts! Der russische Angriffskrieg in der Ukraine läuft noch immer, jetzt sogar mit atomaren Drohungen aus Moskau. Dort fühlt man sich jetzt im Recht. Die Entscheidung des IOC sei ein »Eingeständnis des eigenen Fehlers«, der vorherigen Verbannung, teilte das Nationale Olympische Komitee Russlands mit.

Schon beim russischen Staatsdoping drückte Bach beide Augen zu. Jetzt warb er perfiderweise für das Startrecht als Menschenrecht. Denn viel schwerwiegendere Verletzungen der Menschenrechte kümmern ihn nicht. Das zeigte schon die erneute Vergabe Olympischer Spiele nach China. Und Russland? Gegen dessen Präsidenten Wladimir Putin erließ der Internationale Strafgerichtshof jüngst einen Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen in der Ukraine. Aber mächtige Männerfreundschaften trennt so schnell wohl nichts. Und so kann Russland olympische Siege wieder wunderbar politisch instrumentalisieren. Von jenen Aktiven, die sie erringen sollen, befürworten nicht wenige den Krieg, die meisten werden vom Staat finanziert. Die vielen, die der Armee angehören, werden jetzt wohl ganz schnell »fahnenflüchtig«, weil sie sonst laut IOC-Empfehlung nicht starten dürften.

Von »Respekt« gegenüber Russland sprach Bach noch im März 2022 – als Putins Armee die Ukraine schon angegriffen hatte. Damals sollten auf Empfehlung des IOC russische Sportlerinnen und Sportler bei den Paralympics in Peking starten dürfen. Durch großen, weltweiten Druck wurde das letztlich noch verhindert. Kurz zuvor hatte Bach Seit an Seit mit Staatschef Xi Jinping die Olympischen Winterspiele in China eröffnet. Deren Beziehung ist zwar nicht so innig wie die zwischen dem IOC-Präsidenten und Putin, wird mit Macht und Geld aber vom gleichen Kitt zusammengehalten. China versteht es ebenso perfekt, mit Sport Politik zu machen.

Fast schon lächerlich ist es, wie Bach immer wieder die Trennung dieser beiden Felder betont. Als »olympische Friedensmission« bezeichnete er die Wiederzulassung russischer sowie belarussischer Sportlerinnen und Sportler. Ja, es gibt einen »Olympischen Frieden«. Es ist der festgeschriebene Verzicht auf kriegerische Angriffe während der Wettkämpfe. Dass Putins Russland während der Sommerspiele 2008 einen zuvor lange vorbereiteten Krieg gegen Georgien führte, interessiert Bach aber ebenso wenig, wie der Fakt, dass die Ukraine vor gut einem Jahr zwischen der Abschlussfeier der Winterspiele und der Eröffnung der Paralympics angegriffen wurde.

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