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Nach Einigung im Öffentlichen Dienst bleiben Fragen offen

Trotz der historischen Höhe bedeutet die Tarifeinigung mit Bund und Kommunen Reallohnverluste für die Beschäftigten

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.

Überschwänglicher Jubel sieht anders aus: Man sei bei der Einigung im Tarifstreit im öffentlichen Dienst an die Schmerzgrenze gegangen, erklärte Verdi-Chef Frank Werneke am Wochenende. Denn zur Wahrheit über den höchsten Tarifabschluss in der Nachkriegsgeschichte im öffentlichen Dienst gehört auch, dass die rund 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen unterm Strich sogar weniger statt mehr Geld in den Taschen haben werden. Denn auch die Inflation ist ungewöhnlich hoch und frisst sofort wieder alles auf.

Dabei wurde dieses Ziel nur erreicht, weil sich eine halbe Million Beschäftigte am Arbeitskampf beteiligten und seit Februar bei Warnstreiks immer wieder Druck machten. Zuletzt dachte man bei der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi immer lauter über einen unbefristeten, richtigen Streik nach. Nachdem Verdi die Verhandlungen nach der dritten Runde für gescheitert erklärt hatte, war die Schlichtung quasi die letzte Chance für die Arbeitgeber, solch eine Ausweitung des Arbeitskampfes zu verhindern.

Angesichts der nun bleibenden Reallohnverluste kann man nun streiten, ob Verdi dem Schlichtungsergebnis zu vorschnell zugestimmt hat, ob die Gewerkschaft nicht lieber die Probe auf Exempel hätte machen und die Urabstimmung zu einem unbefristeten Streik hätte einleiten sollen. Die Frage, ob die Beschäftigten dann hätten mehr herausschlagen, vielleicht sogar ein Reallohnplus erreichen können, bleibt nun unbeantwortet.

Streik-Fans müssen jedoch eine Sache beachten: Arbeitskämpfe sind kein Selbstzweck. Sie sind nur Mittel zum Zweck. Ein unbefristeter Streik hätte erfolgreich sein müssen. Sonst hätte man die Beschäftigten in diesem Arbeitskampf nur verschlissen und frustriert. 

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