Zweifelhafte Beliebtheit

Daniel Lücking zu Boris Pistorius als Verteidigungsminister

  • Daniel Lücking
  • Lesedauer: 1 Min.

Boris Pistorius (SPD) hatte es in den ersten 100 Tagen als Verteidigungsminister recht einfach. Die Truppe ist mit einem gedienten Minister stets zufriedener als mit ungedienten Ministerinnen. Fachexpertise ist dabei eher nachrangig. Auch oder gerade weil Pistorius als Wehrpflichtiger »nur« Fahrer des Bataillonskommandeurs war, traf er bei Soldat*innen der unteren und mittleren Ränge bislang mit seinem kumpeligen, mal robusten, mal burschikosen Ton auf Sympathie.

Seine Personalpolitik mit den üblichen Umbesetzungen sorgt aber nun für Ärger in den höheren Rängen. Das war absehbar, denn Pistorius ist binnen weniger Monate schon der zweite Verantwortliche, der Karrieren potenziell nach SPD-Gusto formen kann, was so manchem Unionspolitiker missfällt. Dabei führte die Union insgesamt 46 von 68 Jahren seit der Gründung das Verteidigungsministerium. Zuletzt reformierte sie mit fünf Minister*innen 16 Jahre in Folge die Truppe rauf, runter, kreuz und quer, bevor die SPD wieder ihre Chance erhielt. Ob Pistorius mehr Erfolg haben wird, ist fraglich. In der Amtsführung ist bislang jedenfalls kein Unterschied zu anderen Ministeriumsspitzen erkennbar.

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