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Berlin Volleys siegen zum Finalauftakt gegen Friedrichshafen
Mittelblocker Anton Brehme führt deutschen Volleyballmeister zum 3:1-Sieg über den Dauerrivalen
Die Rolle eines Mittelblockers im Volleyball ist ihm im Gegensatz etwa zu Außenangreifern bereits in seinen Positionstitel festgeschrieben: Er ist in erster Linie für die Verteidigung zuständig, für das direkte Entschärfen der gegnerischen Attacken am Netz. Anton Brehme jedoch ist das beste Beispiel dafür, warum diese Bezeichnung im modernen Volleyball komplett in die Irre führt. Der deutsche Nationalspieler in Diensten des Meisters BR Volleys ist ein Offensivspieler durch und durch, vielleicht der beste, den Deutschland auf dieser Position derzeit hat. Und mit seiner Durchschlagskraft ist er nun drauf und dran, die Berliner zur Titelverteidigung zu führen.
Vor dem ersten von maximal fünf Finalspielen war noch darüber diskutiert worden, wer denn der beste Mittelblocker der Bundesliga sei. Brehme mit seiner Variabilität im Angriff oder doch Andre Brown, der statistisch beste Blocker. Wie gut, dass der bullige Kanadier für den VfB Friedrichshafen spielt und am Montagabend zum direkten Duell nach Berlin kam, um die Frage endgültig zu klären. Die Antwort fiel eindeutig aus: Die Volleys siegten 3:1 (25:21,25:22,28:30,25:19), und Anton Brehme war der spielentscheidende Faktor.
»Wir hatten im Videostudium gesehen, dass ihre Mittelblocker sehr oft mit mir mitspringen werden«, umschrieb Brehme die vor der Partie zurechtgelegte Taktik, in der er eher als Ablenkung gedacht war, um den Kollegen auf den Außenpositionen mehr Platz zu verschaffen. Doch Zuspieler Johannes Tille sagte sich offenbar, dass dies nur funktionieren könne, wenn Brehme anfangs auch ein paar Pässe von ihm bekommt. Als der dann alle Chancen zu direkten Punkten verwertete, blieb Tille bei der neuen gewinnbringenden Strategie und ließ Brehme doch selbst die gegnerische Verteidigung auseinandernehmen. Egal ob sich ihm ab Satz drei sogar drei Gegner zum Block in den Weg stellten, der 2,06-Meter-Mann fand immer einen Weg hindurch oder einfach drüber hinweg.
»Zum Glück hat mir Johannes heute viele Bälle gegeben. Das hat richtig Spaß gemacht, vor allem, weil ich in Block und Aufschlag gerade eher Probleme habe. Im Angriff fühle ich mich dagegen sehr sicher«, freute sich Brehme über einen erfolgreichen Abend. Tatsächlich wurden 15 seiner 18 Angriffe zu direkten Punkten. Sowohl die Gesamtzahl als auch die Quote sind herausragend für einen Mittelblocker auf diesem Niveau.
Gegner Brown ergatterte zwar tatsächlich mit fünf Blocks den Bestwert in dieser Statistik, blieb im eigenen Angriff jedoch im Vergleich zu Brehme völlig blass. Das Duell in der Mitte ging eindeutig an die Berliner, zudem ihr zweiter Mann in der Mitte, Nehemiah Mote, weitere zehn Punkte beisteuerte. »Unsere Mittelblocker haben einen unglaublichen Job gemacht. Das hatte auch damit zu tun, dass unsere Annahme sehr gut war und Johannes das Spiel dann über die Mitte immer wieder forcieren konnte. Das hat den Unterschied ausgemacht«, analysierte Berlins Trainer Cédric Énard den 3:1-Erfolg seines Teams.
»Wenn man Spieler wie Anton mit diesen Qualitäten in den eigenen Reihen hat, dann muss man sie auch nutzen«, so Énard, der nach der Saison aufhören wird. »Selbst als sich Brown schon vorher auf ihn festlegte und hoch sprang, konnte er Anton nicht blocken. Dass wir in solchen Momenten noch so effizient sind, mag ich sehr.«
Den gebürtigen Leipziger Brehme erfüllte der Moment mit besonderer Genugtuung. Als vielversprechendes Talent verpflichtet, holte er 2021 zwar die Meisterschaft, stand damals aber im Schatten des kongenialen Duos Benjamin Patch und Sergej Grankin. Zudem war die Corona-Saison ohne Fans keine besonders mitreißende. Die Spielzeit danach verpasste Brehme komplett wegen einer hartnäckigen Knieverletzung. »Es hat wirklich lange gedauert, bis ich wieder zurückgekommen bin. Umso mehr freue ich mich jetzt, dass ich diese Stimmung mal selbst in einem Finale miterleben darf«, zeigte sich der 23-Jährige von den 6892 lautstarken Fans begeistert. »Es macht viel mehr Spaß, wenn Familie, Freunde und ein paar tausend Zuschauer mit dabei sein können und für so eine Stimmung sorgen.«
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