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Möge die Macht mit Hansa Rostock und dem 1. FC Magdeburg sein
BallHaus Ost: Die Fleischtöpfe der 2. Bundesliga
Der 1. FC Magdeburg und Hansa Rostock sind gerettet. Nächste Saison spielen wieder mindestens zwei ostdeutsche Mannschaften zweitklassig. Auch Dynamo Dresden hat noch die Chance, in die Fleischtöpfe der 2. Bundesliga zu flutschen. Nimmt man Hertha BSC hinzu, kicken womöglich gar vier nordostdeutsch organisierte Klubs um die Krone der Zweitklassigkeit. Besser als nichts, zumal die AnhängerInnenschar aus Rostock und Magdeburg bewiesen hat, zu welch imposanten Auswärtsmob sie fähig sind. Ich freue mich jetzt schon über ein ausverkauftes Berliner Olympiastadion bei den jeweiligen Berliner Auftritten der beiden Mannschaften. Was für ein Spaß.
Der Klub aus der Elbestadt Magdeburg bietet fantechnisch seit Jahren eine stabile Einheitsfront. Im Interesse einer mächtigen, blau-weißen Wand, die jedes Heimspiel zu einer Machtdemonstration gestaltet, rückten die Fans zusammen. Der Verein wird solide geführt, das Präsidium überlässt das sportliche Geschäft den Fachleuten und darf sich, wie alle im Verein, im goldenen Glanze des Klassenerhalts ganz der Einkehr im Selbst ergeben. Eine Nabelschau muss nichts Schlechtes sein, zumal der in Magdeburg gespielte Offensivfußball begeistert. Als es zwischendrin mal hakte, behielten Trainer Titz und Sportchef Schork die Nerven und ließen ihr Team weiter munter stürmen. Das zeigt die Stabilität der Entscheidungsträger, die sich auch von unnötigem Unmut einiger lautstarker Fans nicht vom Weg abringen ließen. Magdeburg macht Laune.
Wo Licht ist, findet sich Schatten. Leider verdunkelte der frühe Tod meines alten Bekannten Jens Janeck das Spieljahr. Jens war ein Mensch mit starker Meinung, der im Fanbeirat und dem Fanprojekt für den Klub und seine Anhängerschaft wirkte. Er sprühte vor Ideen, baute Brücken, wo andere verzweifelten, griff den zarten Ultrapflänzchen frühzeitig unter die Arme und ermunterte Menschen, ihren Kopf zum Denken zu benutzen. Jens tat Dinge, die man nicht tat und punktete trotzdem. Unvergessen sein Magdeburger Versuch eines Dialogs zwischen Ultras und Polizisten, der letztlich scheiterte. Vielleicht war unsere kleine Fußballwelt manchmal zu klein für seine Ideen. In meinem Herzen hat der Feinironiker Jens für immer einen Stehplatz.
In Rostock sah es noch vor ein paar Wochen düster aus. Dass ein Trainerwechsel bisweilen die richtige Entscheidung ist, bewiesen die Hansa-Strategen im März mit der Verpflichtung von Alois Schwartz. Misserfolgscoach Coach Glöckner musste für ihn weichen, wie im November 2022 Härtel für Glöckner geext wurde. Wer siegt, hat recht. Diese markante Fußballweisheit steht im Bummibuch der Trainertaten auf Seite 1. Obgleich man sich mitunter der Ahnung nicht erwehren konnte, als ginge ein feiner Riss durch Hansas Fanszene, blieb der stimmliche Hurrikan auch im Jammertal stabil und zeigte beim vorentscheidenden 0:0 am Sonntag in Nürnberg, wo der Dorsch die Locken hat. Möge die Macht mit Hansa und dem FCM sein.
Trouble im ostdeutschen Paradies? Gehen sie bitte eine Tür weiter, dort wartet die Patientin Hertha. Bei mir überwiegt Mitleid, ich hätte doofe Vereine wie Hoffenheim oder Wolfsburg gern am Abgrund gesehen. Nun hat es die überforderte Tante aus Westberlin getroffen. Natürlich zu Recht. Möge sie es nutzen, zur Katharsis beispielsweise. Wobei das Zweitligaschicksal des Hamburger SV anschaulich macht, warum die Dinosaurier ausgestorben sind.
Ich verabschiede mich überpünktlich in die Sommerpause. Am 28. Juli beginnt die neue Saison unseres geliebten Sports. Ich zähle jede Sekunde bis dahin.
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