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Unfreie Presse im Iran
Iranische Journalistinnen Nilufar Hamedi und Elaheh Mohammadi angeklagt wegen Propaganda
Mit einem harmlosen Foto hat die iranische Journalistin Nilufar Hamedi eine gewaltige Protestwelle lostreten helfen. Es zeigt, wie sich die Eltern von Jina Mahsa Amini in einem Krankenhaus umarmen. Hamedi veröffentlichte das kurz nach dem Tod der jungen Frau aufgenommene Bild Mitte September auf Twitter; sogenannte Sittenwächter hatten Amini wegen eines angeblich schlecht sitzenden Kopftuchs festgenommen, wenig später stirbt sie.
Nilufar Hamedi steht nun im Iran vor Gericht, zusammen mit der Kollegin Elahe Mohammadi, die über die Beerdigung Aminis in deren Heimatstadt Saqqez berichtet hatte. Die beiden Journalistinnen haben den Protesten Öffentlichkeit verschafft, nun sollen sie dafür bezahlen. Seit mehr als acht Monaten sitzen sie im Knast – ohne Kontakt zu ihren Anwälten. Am 8. November wurden sie wegen staatsfeindlicher Propaganda und Verschwörung gegen die nationale Sicherheit angeklagt: Darauf kann die Todesstrafe stehen.
Die 30-jährige Nilufar Hamedi arbeitet für die reformorientierte Zeitung »Scharq«, Elahe Mohammadi, 36, für »Ham-Mihan«. Nur sechs Tage nach dem Tod von Jina Mahsa Amini durchsuchten Sicherheitskräfte die Wohnung Hamedis und verhaften sie. Mohammadi wurde eine Woche später festgenommen.
»Scharq«-Chefredakteur Mehdi Rahmanian hatte Ende Oktober erklärt, dass die beiden Journalistinnen nur ihre Arbeit gemacht hätten und der Staat Lügen über sie verbreite. 500 Medienvertreter im Iran forderten ihre Freilassung. Das Center for Human Rights in Iran mit Sitz in New York spricht von einer »Hexenjagd«, mit der das Regime von der Repression ablenken wolle. Die Sorge ist groß, dass die Frauen hinter verschlossenen Türen harte Strafen erhalten. Doch Nilufar Hamedi bleibe stark, berichtet anonym ein Freund: »Sie zweifelt trotz der monatelangen Haft nicht an der Richtigkeit ihres Handelns.«
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