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Studi-Deutschlandticket: Website für Upgrade am ersten Tag down
Theoretisch sollten Studierende in Berlin und Brandenburg ab 1. Juni gegen Aufpreis ein Deutschlandticket bekommen
Seit 1. Juni können Berlins Studierende mit ihrem Semesterticket im Nahverkehr durch ganz Deutschland reisen. Mit einem Aufpreis von 13,95 Euro können sie das Semesterticket, das in diesem Sommersemester monatlich 19,80 Euro kostet, per App zu einem Deutschlandticket aufwerten. So liegt der Studierendenpreis dann etwa auf dem Niveau eines Jobtickets von rund 34 Euro. Eine ähnliche Lösung gibt es für Brandenburg.
So zumindest die Theorie – in der Praxis funktioniert der Erwerb des Deutschlandtickets an einigen Universitäten am 1. Juni noch nicht. Die entsprechende Website der Technischen Universität (TU) sei zwar bereits online gewesen, aber schon wieder down, weil die Daten anderer Nutzer*innen einsehbar gewesen seien, sagt Gabriel Tiedje vom Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA). Technische Probleme müssten noch geklärt werden. An anderen Universitäten sei man noch gar nicht auf den Ticketverkauf vorbereitet.
»Wir haben am Freitag um 14 Uhr einen Vertrag bekommen, den wir nicht unterzeichnen können«, erklärt Tiedje. Erstens sei die Frist von vier Tagen über ein verlängertes Wochenende einfach zu kurz. Zweitens stehe darin, dass bei Datenschutzverstößen – wie ja am ersten Tag bereits geschehen – gemeinsam gehaftet werde. »Aber warum sollen denn wir dafür haften?«, fragt der Studierendenvertreter. Und drittens sehe der Vertrag vor, dass der AStA die Daten aller Studierenden an die App weitergibt, damit diese die Berechtigung für den ermäßigten Deutschlandticketpreis prüfen kann.
Diese Daten könne der AStA aber gar nicht herausgeben beziehungsweise nur dann, wenn er noch einen eigenen Vertrag mit der Universität abschlösse. Tiedje findet es daher unverständlich, dass die Verkehrsverbünde den Vertrag nicht direkt mit den Hochschulen schließen.
Andere Studierende sind mit der App selbst unzufrieden, die von der Firma Digital H GmbH entwickelt wurde. »Mich interessiert, wie viel Geld die Digital H GmbH für die App, die schlecht funktioniert, bekommt und warum nicht ausgeschrieben wurde«, teilt Janik Besendorf von der Freien Universität (FU) auf Twitter mit. Über die Plattform »Frag den Staat« stellte er eine entsprechende Anfrage nach dem Berliner Informationsfreiheitsgesetz an die Senatsverkehrsverwaltung.
Zugleich sind zwei weitere Verhandlungen gescheitert: einerseits in Berlin die um den Ticketgrundpreis. Da die Senatsverkehrsverwaltung diesen im Wintersemester nicht wie in den vergangenen Jahren bezuschusst, steigt er für die Studierenden auf 32,30 Euro im Monat. Das Deutschlandticket würde ab Oktober dann also 46,25 Euro kosten – wesentlich mehr als Berufstätige für ihr Jobticket bezahlen. Die Studierendenausschüsse der Hochschulen für Technik und Wirtschaft sowie für Wirtschaft und Recht haben dies bereits abgelehnt, sodass deren Studierende ab dem Wintersemester über kein Semesterticket mehr verfügen und somit auch kein Deutschlandticket-Upgrade für sie möglich ist. Der AStA der FU dagegen hat das teurere Ticket akzeptiert. Für die weiteren Hochschulen steht noch keine Entscheidung fest.
Ebenfalls gescheitert sind die Verhandlungen zwischen Bund und Ländern über ein bundesweit einheitliches Deutschland-Semesterticket. »Unseren Informationen zufolge war es die Vertretung des bayerischen Verkehrsministeriums, die die Zustimmung zur Beschlussvorlage der Länder verweigert hat. Das politische Geschacher um die Mobilität von drei Millionen Studierenden findet damit seinen vorläufigen Höhepunkt«, sagt Pablo Fuest vom Freien Zusammenschluss von Student*innenschaften. Auf das bundeseinheitliche Ticket müssen Studierende voraussichtlich bis zum Sommersemester 2024 warten.
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