• Reise
  • Radtouren international

Mit dem E-Bike von Metropole zu Metropole

Paris, London, Wien und Kopenhagen sind auch per Fahrrad attraktiv. Noch interessanter ist es, von Stadt zu Stadt zu radeln

  • Armin Herb
  • Lesedauer: 5 Min.
Unterwegs mit dem Velo auf der Strecke Salzburg-Wien
Unterwegs mit dem Velo auf der Strecke Salzburg-Wien

Paris à Vélo, Berlin by Bike, München mit dem Radl – Angebote zu Stadtführungen mit dem Fahrrad gibt es mittlerweile in vielen Städten. Aber warum nicht mal von Metropole zu Metropole fahren? Viele Städte verbindet eine ausgeschilderte Radroute oder die Strecke orientiert sich einfach an vorhandenen Fernradwegen. Und einige Routen stehen sogar in den Programmen von Radreiseveranstaltern. Fünf faszinierende Metropolen-Touren für Städte- und Europa-Fans ausgesucht:

Tipps
  • Route London–Paris: Alle wichtigen Infos, sowie Karte und GPX-Tracks zum Download unter www.avenuevertelondonparis.co.uk
    li>Route Venedig–Rom: Radführer: Esterbauer Bikeline Radtourenbuch »Radfernweg Venedig – Rom« mit Karten im Maßstab 1:75.000, 180 Seiten. 8-tägige Radreisen von Venedig nach Florenz sowie von Florenz nach Rom unter www.pedalo.com und www.eurobike.at 
  • Route München–Prag: Esterbauer Bikeline Radtourenbuch »München–Regensburg–Prag« mit Karten 1:50.000. www.bayernbike.de und www.outdooractive.com
  • Route Berlin–Kopenhagen: Esterbauer Bikeline Radtourenbuch »Radfernweg Berlin – Kopenhagen« mit Karten 1:75.000.www.bike-berlin-copenhagen.com/de
  • Route Salzburg–Wien: Esterbauer Bikeline Radtourenbuch mit Karte 1:50.000. Eine individuelle 8-tägige Radreise Salzburg-Wien bieten u.a. www.radweg-reisen.com und www.radurlaub.com

    London–Paris – Die »Grüne Straße« zwischen Europas berühmtesten Hauptstädten

    Der Name kommt nicht von ungefähr: Avenue verte oder Greenway heißen in England und Frankreich die kleinen Wege, auf denen Radfahrer und Fußgänger Vorfahrt genießen. So wurde auch versucht, die Metropolen-Route hauptsächlich entlang von Avenues vertes zu führen. Anlässlich der Olympischen Spiele 2012 in London wurde diese 400 Kilometer lange Strecke zwischen der französischen und der britischen Hauptstadt eingeweiht.

    Los geht's an der Themse Richtung Süden durch Nebenstraßen und Parks durch Greater London. Die Richtung weist das gut beschilderte National Cycle Network. Nach schwungvollen Kilometern durch die Kreidehügel der North Downs und South Downs erreicht man die Weißen Klippen der Südküste bei Newhaven, wo die Räder auf die Kanalfähre nach Dieppe verladen werden. Von dort folgt man kleinen Sträßchen durch die Normandie mit ihren vielen Schlössern und Klöstern weiter nach Südosten. In Saint-Germer-de-Fly, einem hübschen Ort in der Picardie, kann man schließlich zwischen zwei Routen Richtung Paris wählen.

    Venedig–Rom – Faszinierender Querschnitt durch Mittelitalien

    Alle Wege führen nach Rom. Und dieser ist ein ganz besonderer für Radreisende. Allerdings fordern die Länge der Strecke, immerhin 900 Kilometer, und die hügelige bis bergige Landschaft zwischen Adria und Tyrrhenischem Meer eine ordentliche Grundkondition. Wer diese mitbringt, darf sich auf die vielen landschaftlichen und kulturellen Highlights freuen. Los geht’s in der Lagunenstadt südwärts Richtung Lido und Chioggia und weiter quasi steigungsfrei der Adria entlang zum Podelta und nach Ravenna. Danach beginnt langsam aber sicher die Bergprüfung über den Apennin Richtung Florenz. Die hügeligen Strecken begleiten den Italien-Reisenden dann bis kurz vor Rom. Das heißt, die Anfahrt der sehenswerten Städte der Toskana und Umbriens wie Arezzo und Cortona, die alte Universitätsstadt Perugia und das beliebte Pilgerziel Assisi lassen auch so manchen Schweißtropfen fließen. Doch die Bilderbuchlandschaft, die lokale Küche und die unzähligen pittoresken Orte sind die Anstrengung wirklich wert.

    München–Prag – Genüssliche Radreise von der Isar an die Moldau

    Fünf Flussradwege geben die Richtung vor, für die rund 260 Kilometer durch Bayern von München bis zur tschechischen Grenze bei Furth im Wald. Es geht ohne größere Steigungen entlang von Isar, Abens, Donau, Regen und Chamb. Jenseits der Grenze beginnt der 188 Kilometer lange böhmische Abschnitt, der konditionell jedoch um einiges anspruchsvoller ist. Der Radweg Nr. 3 führt mit einem gelben Schild nach Domazlice, der Hauptstadt der tschechischen Volksgruppe der Choden. Auf verkehrsarmen Nebenstraßen geht es via Luzenicky – Stankov – Dobrany – Pilsen und Rokycany weiter zum Naturschutzgebiet Brdy. Im Landschaftsgebiet Pürglitzer Wald trifft man bei der Ortschaft Horovice auf den Fernradweg Wien-Prag. Ab der historisch interessanten Burg Karlstein geht es durch das romantische Flusstal der Berounka. Kurz vor Prag mündet das Flüsschen in die Moldau.

    Berlin–Kopenhagen – Deutsch-dänische Freundschaftstour mit Fährfahrt

    Nach einigen Kilometern durch die deutsche Hauptstadt geht’s hinaus in Brandenburgs Blauen Norden, gemeint ist das Ruppiner Seenland, das beliebte Wasserrevier zwischen Berlin und der Mecklenburgischen Seenplatte. Viele Alleen, Herrenhäuser und alte Dörfer prägen den Abschnitt durch die weiten Wiesen und die Heidelandschaft. An schönen Seen mangelt es wahrlich nicht an der Route, vor allem auch im weiteren Verlauf zwischen Fürstenberg, Neustrelitz, Waren und der Hansestadt Rostock. Dort empfiehlt sich ein Kulturstopp. Nach der Fährfahrt über die Ostsee heißt es willkommen auf Falster, Møn und Seeland. Richtung Norden nach Kopenhagen führt der Fernradweg oft küstennah von Insel zu Insel über Dämme und Brücken mit schönen Ausblicken auf Fjorde und Meerengen. Auch alte Handelsstädtchen wie Nykøbing Falster mit Fachwerkhäusern, Pflastergassen und interessanten Museen liegen am Weg durch Dänemarks Süden. Für die gesamte 650-Kilometer-Route von Berlin nach Kopenhagen sollte man je nach Kondition und Kulturinteresse etwa zehn bis 14 Tage veranschlagen. Plus ein paar Sightseeing-Tage in Kopenhagen.

    Salzburg–Wien – Entlang von Salzach, Inn und Donau

    Start der Strecke ist am Mozartsteg, direkt an der Salzburger Altstadt, die sich seit 1997 Unesco-Weltkulturerbe nennen darf. Entspannt radelt man auf dem Tauernradweg entlang der Salzach, die hier die deutsch-österreichische Grenze markiert, nach Burghausen mit Europas längster Burganlage. Kurz darauf bestimmt der Inn den Weg entlang der Barockstädte Schärding und Obernberg nach Passau. Von dort weist die Donau für mehr als 300 Kilometer die Richtung zur Hauptstadt. Am bestens ausgebauten Donau-Radweg liegen so viele Sehenswürdigkeiten, dass man sich ruhig etwas Zeit lassen sollte: Um das Naturwunder Schlögener Schlinge zu bewundern, um in der ehemaligen europäischen Kulturhauptstadt Linz ein modernes Museum zu besuchen oder durch Enns, die älteste Stadt Österreichs zu schlendern. Das weitläufige Stift Melk zählt zum Unesco-Weltkulturerbe Wachau. An diesem Flussabschnitt kommen die Weinkenner auf ihre Kosten, ob im Städtchen Krems oder in den pittoresken Winzerdörfern drumherum. Ein Besuch in einem Heurigenlokal zählt hier zum Pflichtprogramm. Nach mehr als 450 spannenden Kilometern rollt man in die Austria-Metropole Wien. Hier bietet sich noch eine ausgiebige Stadtrundfahrt mit Stephansdom, Hofburg und Prater an.

    Wir-schenken-uns-nichts
    Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

    Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

    Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

    Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

    Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

    Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


    → Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
    → Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
    → Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
    → Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
    → Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

    Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.