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»Wir leben nicht im Elfenbeinturm«

Zwischen Grundlagenforschungund Politikberatung. Ein Gespräch mit BBAW-Präsident Christoph Markschies

  • Interview: Karlen Vesper
  • Lesedauer: 12 Min.
Blick auf das Akademiegebäude am Berliner Gendarmenmarkt
Blick auf das Akademiegebäude am Berliner Gendarmenmarkt

Professor Markschies: Drei Jahrzehnte Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften – ist dies ein Anlass zum Feiern?

Interview

Christoph Markschies, geboren 1962 in Berlin-Zehlendorf, ist Theologe und Altertumsforscher und Leiter des Berliner Instituts Kirche und Judentum. 2006 bis 2010 war er Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin, seit 2019 steht er an der Spitze der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW), die in dieser Woche ihren 30. Jahrestag mit zahlreichen in- und aus­län­di­schen Gästen feiert und an diesem Samstag interessierte Bürger zur Langen Nacht der Wissenschaft in ihr Domizil am Berliner Gendarmen­markt lädt (ab 17 Uhr, Eintritt frei).

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    Skulpturen von Mitgliedern der Preußischen Akademie der Wissenschaften, in deren Tradition sich die BBAW versteht
    Skulpturen von Mitgliedern der Preußischen Akademie der Wissenschaften, in deren Tradition sich die BBAW versteht

    Ich glaube, es ist eine gute Idee, nach 30 Jahren zurückzuschauen, zu bilanzieren und zu fragen, ob man für die nächsten Jahre etwas anders machen sollte, besser machen könnte oder auch bewahren und fortsetzen darf. Und diesmal in einem etwas festlicheren und auch vergnüglichen Rahmen. Wobei es nicht darum geht, 30 Kerzen anzuzünden und 30 Stück Torte zu genießen, sondern sich einer Zäsur zu erinnern und in die Zukunft zu blicken.

    Nun verdankt sich Ihre Institution jedoch einem eher unrühmlichen Akt, der Zerschlagung der Akademie der Wissenschaften der DDR, deren Immobilien und Vermögen man zwar übernahm, aber deren personelles Potenzial weniger Aufmerksamkeit erfuhr, exakter: schnöde abgewickelt wurde – wenn die provokante Formulierung gestattet sei.

    Es ist legitim, dass sie provokant fragen. In Berlin hat man zwei ganz unterschiedliche Wege hinsichtlich der jeweiligen Schwesterakademien im Ost- und Westteil der Stadt beschritten: Die beiden Akademien der Künste wurden vereinigt, während die West- und Ostberliner Wissenschaftsakademien abgewickelt wurden. Diese unterschiedlichen politischen Entscheidungen – in dem einen Fall eine Zusammenführung, im anderen eine Neukonstituierung, obwohl beide Vorgängerinstitutionen gerne weitergemacht hätten – hatte Vor- und Nachteile. Das gilt es historisch gründlich abzuwägen, und genau das tun wir im Rahmen unserer Festtage an der Akademie.

    Sie sind der fünfte Akademiepräsident der BBAW, deren Riege sich bis dato ausschließlich aus westlicher Provenienz rekrutierte. Wie steht es um die Repräsentanz ostdeutscher Wissenschaftler unter den Mitgliedern und Mitarbeitern sowie auf Leitungsebene an der Akademie?

    Zunächst: Als Westberliner ist man kein Westdeutscher und hat insofern sicher einen anderen Blick auf die Entwicklung und die Vereinigung beider deutschen Staaten. Um ein angemessenes Bild zu gewinnen, wäre erst einmal zu eruieren, wie viele Ostdeutsche überhaupt im gesamtdeutschen Wissenschaftsbetrieb mitwirken, aber beispielsweise auch nach Gleichstellung zu fragen, danach, wie viele Frauen in Führungspositionen tätig sind. Akademien wählen Mitglieder aufgrund ihrer wissenschaftlichen Leistungen und nicht nach statistischem Proporz. Unter den Gründungsmitgliedern der BBAW, die ganz Deutschland und ein Stück auch das Ausland repräsentieren sollten, stammte ein Viertel aus der alten DDR. Die Mitarbeitenden waren sogar überwiegend von dort.

    Bei der Mitarbeit an der Marx-Engels-Gesamtausgabe, der MEGA, soll die Mitarbeit von erfahrenen ostdeutschen Experten nicht mehr gefragt sein? Hörte ich.

    Das kann man nun wirklich nicht sagen. Die DDR-Wissenschaftsakademie umfasste cirka 75 Institute. Der Wissenschaftsrat und die Länder haben Anfang der 90er Jahre beschlossen, dass die für diese Akademie typischen und erfolgreichen naturwissenschaftlichen Institute in westdeutsche Strukturen eingepasst und vorhandenen größeren Gemeinschaften zugeordnet werden, also der Max-Planck-Gesellschaft, der Leibniz- oder der Helmholtz-Gemeinschaft. Die BBAW übernahm dagegen die geisteswissenschaftlichen Projekte, beispielsweise die zu Altertum und Mittelalter, aber auch die MEGA. Projekte wurden selbstverständlich fortgesetzt mit denjenigen hochverdienten Mitarbeitern, die sich schon vor 1989 mit dem jeweiligen Forschungsgegenstand beschäftigt haben. Diese scheiden aber nun sukzessive aus Altersgründen aus. Bei den Neueinstellungen gelten die allgemeinen gesetzlichen Vorgaben, es darf also keine Rolle spielen, in welcher Weltgegend jemand aufgewachsen ist, sondern nur die Qualifikation.

    Ärgert es Sie, dass nicht die BBAW zur Nationalakademie, sondern die auf Naturwissenschaften spezialisierte Hallenser Leopoldina gekürt worden ist? Auch wenn diese Entscheidung lange vor Ihrer Zeit gefallen ist?

    Diese Entscheidung von 2008 liegt nun auch schon viele Jahre zurück. Die BBAW nimmt angesichts der Schwerpunkte der Leopoldina auf dem Gebiet der Geistes- und Sozialwissenschaften sicher auch Aufgaben einer Nationalakademie wahr. Außerdem arbeiten wir mit der Schwesterakademie in Halle ebenso eng wie freundschaftlich zusammen und stellen uns der anspruchsvollen Aufgabe der Politik- und Gesellschaftsberatung an vielen Stellen gemeinsam.

    Hängt die Entscheidung damals vielleicht damit zusammen, dass Geisteswissenschaftler anfälliger sind für fatale Ideologien, wie ein Rückblick auf die NS-Zeit beweist?

    Das würde ich bestreiten. Denken Sie nur an das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik in Berlin-Dahlem, das mit menschlichen Körperteilen aus Auschwitz forschte. Ich glaube nicht, dass Geisteswissenschaftler ideologieanfälliger sind. Es hat im Nationalsozialismus beispielsweise auch Versuche der Etablierung einer »deutschen Mathematik« oder »deutschen Physik« gegeben. Alle Wissenschaft ist ideologieanfällig. Zudem besteht unsere Akademie ja nicht nur aus Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftlern, sondern ebenso aus Vertreterinnen und Vertretern der Natur-, Lebens- und Technikwissenschaften.

    Auf welchen Gebieten berät die BBAW Politik und Gesellschaft? Künstliche Intelligenz?

    Auf diesem Gebiet haben wir zuletzt 2021 eine große Stellungnahme vorgelegt. Gegenwärtig bereiten wir Stellungnahmen zum Wissenschaftssystem, zu Förderprogrammen wie der Exzellenzinitiative sowie zu Gesundheit und Ernährung vor. Zu allen Themen ist die Schar der beratenden Institutionen inzwischen immens angewachsen. Uns ist klar, dass wir nicht aufgrund irgendeiner Autorität, qua Titel oder qua Alter – was sind schon 323 Jahre? – ein besonderes Plus gegenüber anderen haben. Auch wir müssen uns immer wieder neu die Autorität erarbeiten, die Politik erfolgreich zu beraten.

    Und da nützt auch nichts die stattliche Zahl von 82 Nobelpreisträgern, auf die die in der Tradition und Nachfolge der Preußischen Akademie der Wissenschaften stehende BBAW verweisen kann?

    Wir sind stolz auf eine so große Zahl von herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in der Geschichte unserer Akademie. Aber darauf ruhen wir uns nicht aus. Wir müssen das Vertrauen von Politik und Öffentlichkeit mit jeder Stellungnahme erneut erwerben. Die Expertise muss inhaltlich exzellent und auch originell sein. Es entscheidet nicht nur die Güte, sondern ebenso die Art und Weise, wie wir sie präsentieren, und damit die Aufmerksamkeit von Politik wie Gesellschaft gewinnen. Wir kommunizieren unsere Ergebnisse über eine Vielzahl unterschiedlicher Publikationen und über unser umfangreiches, munteres Veranstaltungsprogramm. Dicke Broschüren werden nicht gern gelesen.

    Die BBAW fühlt sich dem Leibnizschen Gründungsgedanken »Theoria cum praxi« verpflichtet. Wie viel aus Ihrem Forschungspensum kommt in der Gesellschaft an, wird wahrgenommen und umgesetzt?

    Das kommt auf das Projekt an. Unser Forschungsportfolio besteht aus Bereichen, die stärker auf Grundlagenforschung konzentriert sind, und solchen der angewandten Forschung. Wir betreiben ein Archiv aller bedrohten Sprachen der Welt und nehmen natürlich Kontakt auf zu Menschen, die diese noch sprechen. Zur Eröffnung hatten wir die Aramäer-Community aus Neukölln, Wedding und Tiergarten eingeladen. Die Nachfahren jener Ethnie, die einst in weiten Bereichen des Nahen Ostens verbreitet war und zuletzt in der südlichen Türkei, in Syrien und im Irak, waren völlig verblüfft und fanden das ganz wunderbar, dass wir uns mit ihnen gemeinsam für ihre Kultur interessieren, sie erforschen und bewahren wollen. Kurzum: Wir wirken in die Gesellschaft hinein. Aber wir brauchen auch gelegentlich den langen Atem und die gründliche Arbeit. Wenn Wissenschaft keine Grundlagenforschung betreibt, wäre sie präsentistisch, würde sie die kritische Kraft zur Korrektur der Gegenwart verlieren. Wenn sie nur Grundlagenforschung betreibt, ohne Blick auf die Gegenwart, würde sie sich an die Vergangenheit verlieren.

    Was sagt uns die Bibelexegese der Spätantike? Die Relevanz der Koranforschung schien auf der Hand zu liegen nach Nine/Eleven, Gefährdungsszenarien durch Dschihad oder ob der Herausforderung der Migration.

    Die Bibelexegese der Spätantike – also das Projekt, das ich als Wissenschaftler leite – führt vor, wie in einer multireligiösen Umwelt Religionen sich bemühen, an rationales Denken anzuschließen und sich an Rationalitäts-Standards anzupassen. Meint: klassisch-kanonische Texte wie die Heiligen Schriften werden nach den üblichen Strategien der Kommentierung in den Wissenschaftskosmos der Zeit eingefügt, um zu prüfen, welche Handlungen dadurch motiviert oder legitimiert werden.

    Sympathisch ist das Motto Ihrer Festwoche: »Wandel durch Aufklärung« eine Adaption des Mottos der neuen Ostpolitik von Willy Brandt und Egon Bahr: »Wandel durch Annäherung«. Was verstehen Sie unter Aufklärung und wieso sprechen Sie von einer »Aufklärung 2.0«?

    Ich verstehe unter Aufklärung trotz ihrer großen Bedeutung nicht nur die Antworten der entsprechenden Schrift von Immanuel Kant. Ich bin der Auffassung, dass es sich immer wieder lohnt, kritisch zu reflektieren, was unter Aufklärung verstanden wurde oder wird, und sie nicht nur auf das Verständnis des 18. Jahrhunderts zu begrenzen. Das meint unser »2.0«. Mir scheinen für Aufklärung drei Grundprinzipien wichtig: erstens selbstständiges Denken, zweitens kritische Überprüfung all dessen, was uns als richtig vorgesetzt wird – ob es wirklich richtig ist. Und drittens: zu eruieren, ob die praktischen Konsequenzen, die aus wissenschaftlichen Erkenntnissen gezogen werden, vernünftig sind. Beispielsweise im Blick auf virologische Einsichten und deren Folgen für das Schließen von Schulen und Kindergärten in Pandemien.

    Aufklärung ist ebenso eminent wichtig für gesellschaftliche Transformation. Auch die Akademie hat sich immer wieder neu erfunden, und zwar selbst, musste dazu nicht von der Politik gedrängt werden. Beginnend mit der Gründung durch Gottfried Wilhelm Leibniz, dann durch die Brüder Wilhelm und Alexander von Humboldt Anfang des 19. oder von Theodor Mommsen und Adolf von Harnack zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Sie erfand sich neu mit der doppelten deutschen Staatsgründung 1949 und schließlich 1993. Diese Neufindungen erfolgten jeweils unter Berücksichtigung der Grundprinzipien der Aufklärung, zu sichten, was richtig und vernünftig ist und was eventuell diesen Ansprüchen und Anforderungen nicht standgehalten hat.

    Sie sind Christ und Theologe, Ihre Heimatgemeinde war einmal Berlin-Dahlem. Sie hörten noch die Predigten von Helmut Gollwitzer und Kurt Scharf, beide in der NS-Zeit Mitglieder der Bekennenden Kirche und mutige Opponenten der Hitler-Diktatur. Inwieweit haben die beiden Ihren weiteren Lebensweg geprägt?

    Sehr stark. Die Gemeinde Dahlem hatte zur Zeit des Nationalsozialismus allerdings dreierlei Gesichter. Ihr gehörten Menschen wie Gollwitzer an, aber auch Gläubige, die glaubten, man könne einen Kompromiss mit den neuen Verhältnissen, mit dem Regime schließen, und auch Menschen, die den rechten Arm hoben und »Heil« brüllten. Es kann jederzeit eine Situation eintreten, in der man nicht nur als Christ, sondern einfach als Mensch herausgefordert ist, Zivilcourage zu zeigen. Und das heißt, nicht nur einzuschreiten, wenn jemand als angeblich Fremder oder Außenstehender in der U-Bahn angepöbelt wird, sondern auch, wenn man fürchten muss, durch das Eintreten für die Wahrheit seinen öffentlichen Ruf oder seine Position zu riskieren.

    Oder sogar das Leben.

    Ich lebe in Verhältnissen, in denen ich nicht vor dieser Gefahr stehe. Ich kann frei reden und werde nicht entlassen oder verhaftet, wenn ich beispielsweise sagen würde: Minister Meier hat einen dummen Vorschlag gemacht.

    Andere aber, die es für richtig und vernünftig ansehen, gegen die Klimakatastrophe oder gegen Rechtsradikalismus zu protestieren, werden durchaus hierzulande verhaftet. Kann Aufklärung etwas gegen Rechtspopulismus und Rechtsradikalismus bewirken?

    Ja, natürlich. Einige Akademievorhaben haben viel mehr mit Aufklärung zu tun, als man auf den ersten Blick annehmen könnte. Wir forschen über mittelalterliche Glasfenster. Dazu suchen unsere Mitarbeitenden kleine Dörfer in der Mark Brandenburg auf, fotografieren und katalogisieren Kirchenfenster, die dann restauriert, neu eingesetzt und zusätzlich verglast werden, damit sie besser geschützt sind. Mehrfach haben unsere Mitarbeitenden erlebt, dass Dorfbewohner hinzugekommen sind und sich bedankt haben: »Endlich interessiert sich jemand aus Berlin für uns.« Viele unerfreuliche Entwicklungen hängen damit zusammen, dass wir uns für die Menschen im Osten zu wenig Zeit genommen haben, ihnen nicht zugehört und nicht genug mit ihnen geredet haben. Deswegen fühlen sich die Menschen gedemütigt und wurden in die Arme von politischen Rattenfängern getrieben, die nur vorgeben, sich für sie zu interessieren. Aufklärung meint auch, mal eine Dorfkneipe im Lieper Winkel auf Usedom aufzusuchen und sich die Sorgen der Menschen anzuhören und mit ihnen zu diskutieren, auch wenn es schwierige Gespräche sein könnten.

    Haben Sie solches schon selbst unternommen?

    Ja, das Beispiel ist authentisch, ich war mehrfach in einem entsprechenden Restaurant im Lieper Winkel und bin mit den Menschen dort ins Gespräch gekommen. Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass es wenig dienlich wäre, wenn wir uns über das Erbe von Kant, Leibniz und anderen Aufklärern nur in den gelehrten Zirkeln unterhalten und nicht den Kontakt zu Menschen verschiedenster Hintergründe suchen. Wir müssen die Gespräche auch nicht nur in den Großstädten, sondern ebenso in den Dörfern und Gemeinden führen, in den Schulen sogenannter Problemviertel. Derart leisten wir der gesellschaftlichen Aufklärung einen größeren Dienst. Aufklärung impliziert, keine Zeit und Mühe zu scheuen, sich nicht zu schade zu sein und keine Angst zu haben, auch Gegenwehr zu bekommen, sei es nun verbal oder – hoffentlich nicht – tätlich.

    Mein Stichwort: Waren Sie auf dem Kirchentag?

    Natürlich war ich auf dem Kirchentag.

    Da werden Sie die Proteste miterlebt haben gegen weitere Waffenlieferungen in die Ukraine, Aufrüstung sowie Aushöhlung des Asylrechts durch die EU. In seiner Bergpredigt soll Jesus gesagt haben: »Selig sind die Friedfertigen.«

    Ich antworte jetzt als evangelischer Theologe: Biblische Texte haben glücklicherweise nicht eine einzige ethische Option, sondern beinhalten unterschiedliche Möglichkeiten sich zu verhalten, darunter auch die pazifistische. Biblisch gesprochen: jemandem, der einem auf die eine Wange schlägt, auch noch die andere hinzuhalten. Das ist aber eine individuelle Entscheidung, bei diesem biblischen Vers geht es um mich. Ich kann nicht in einen Konflikt hineingehen und zum Geschlagenen sagen: »Halt du mal auch noch die andere Wange hin.«

    Ich denke, dass es gut ist, dass zwischen Wissenschaft einerseits und religiösen sowie nichtreligiösen Normen andererseits die politische Vernunft steht und damit die Frage, wie man möglichst viele Normen möglichst gerecht in der Praxis umsetzen kann. Dazu kommen aktuelle Fragen: Wie können wir den neoimperialistischen Tendenzen auf dieser Welt begegnen, die großen Probleme von Flucht, Vertreibung und Migration so lösen, sodass die unterschiedlichen Rechte und Interessen gewahrt oder im Gleichgewicht gehalten werden? Das ist immer wieder auch eine Frage der politischen Alltagsabwägung. Ich bin froh, dass ich hier die Politik beraten darf, aber nicht entscheiden muss, sondern vielmehr eine so zauberhafte Wissenschaftseinrichtung wie die Berlin-Brandenburgische Akademie leiten darf.

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