Werbung

Jede Polizeikugel ist eine zu viel

Matthias Monroy zu Lehren aus tödlichen Polizeischüssen

Demonstration in Gedenken an den von der Polizei in Dortmund getöteten Mohammed Lamine Dramé.
Demonstration in Gedenken an den von der Polizei in Dortmund getöteten Mohammed Lamine Dramé.

Polizisten in den USA haben im vergangenen Jahr über 1000 Menschen erschossen. Auch die Nachrichten aus Frankreich schockieren: Dort sind 2022 allein 13 Menschen durch Polizeikugeln gestorben, nachdem sie sich wie jüngst der 17-jährige Nahel M. einer Verkehrskontrolle entziehen wollten. In Deutschland liegt der wohl bekannteste derartige Fall bereits 15 Jahre zurück. Damals haben Polizisten Dennis J. im brandenburgischen Schönfließ getötet, als dieser angeblich losgefahren und dabei einen Polizisten gestreift haben soll. Ein Beamter hat daraufhin acht Mal auf den 26-jährigen gefeuert.

Verglichen mit den USA und Frankreich sind die nun für 2022 vorliegenden Zahlen polizeilicher Todesschüsse in Deutschland niedrig, trotzdem ist jede Polizeikugel eine zu viel. Das gilt etwa für Einsätze von Spezialeinsatzkommandos. Es ist nicht nachvollziehbar, warum gut trainierte und geschützte Polizisten auf Menschen schießen, wenn sich diese – oft in ihrer eigenen Wohnung – in die Enge gedrängt fühlen und zum Messer greifen. Das Gleiche gilt für Menschen in psychischen Ausnahmesituationen, die zu den häufigsten Opfern von Polizeikugeln zählen. Auch der 16-jährige Mohammed Lamine Dramé in Dortmund war in einer solchen Lage und wurde von der Polizei regelrecht hingerichtet.

Auch in Deutschland ist es also nicht ratsam, die Polizei zu rufen, wenn Personen in einer Notlage sich selbst oder andere gefährden. Die Abolitionismus-Bewegung zur Abschaffung der Polizei, die derzeit von den USA nach Deutschland schwappt, hat bereits viel Theorie und Praxis zu Alternativen zum Notruf bei der Polizei entwickelt. Der Jahrestag des Todes des Teenagers Dramé bietet einen Anlass, darüber nachzudenken: Für den 12. August rufen Gruppen zu einer bundesweiten Gedenkdemonstration in Dortmund auf.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.