Columbiabad in Berlin bleibt geschlossen

Nach Auseinandersetzungen meldet sich das Personal krank

  • Yannic Walther
  • Lesedauer: 3 Min.

Wegen des hohen Krankenstands unter den Mitarbeitern hatte das Columbiabad in Neukölln auch am Dienstag geschlossen. Das Bad könne nicht betrieben werden, hieß es von den Berliner Bäderbetrieben. Das Bad wurde am frühen Sonntagabend zum wiederholten Mal frühzeitig geschlossen und geräumt. Grund waren Auseinandersetzungen von Jugendlichen mit Beschäftigten des Bades und Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes, wie die Bäderbetriebe am Montag mitteilten.

Obwohl sie mehrfach dazu aufgefordert worden seien, hätten Jugendliche das Wasser nicht verlassen. Schlussendlich hätte die Polizei das Bad räumen müssen. Nicht nur in Neukölln kommt es seit dem Start der Badesaison zu Auseinandersetzungen zwischen Gästen und Personal. Im Kreuzberger Prinzenbad sei laut Polizei ein 20-Jähriger niedergeschlagen worden, weil er ein Mädchen angesprochen haben soll. Er kam mit multiplen Gesichtsverletzungen ins Krankenhaus.

Der Chef der Bäderbetriebe, Johannes Kleinsorg, hatte sich besorgt gezeigt: »Die Menge der Vorfälle und das Verhalten einiger Badegäste stellen für unsere sehr engagierten Mitarbeitenden in den Bädern in der Summe eine extreme Belastung dar. Das ist auf Dauer so nicht tragbar.« Nach Vorfällen wie am Sonntag im Columbiabad steige die Krankenquote stark an.

Es werde in Zusammenarbeit mit Polizei und Sicherheitsdiensten intensiv weiter daran gearbeitet, die Sicherheitslage in den Bädern zu verbessern, hieß es von den Bäderbetrieben. Die Kooperation habe am vergangenen Wochenende generell gut funktioniert. »Leider kam es aber in mehreren Bädern auch wieder zu Zwischenfällen und Auseinandersetzungen.«

Als Reaktion auf pöbelnde und randalierende Jugendliche wurden in den Freibädern in Pankow und Neukölln bereits die Sprungtürme und Rutschen geschlossen. In den Sommerferien werden dort auch wieder Konfliktlotsen des Projekts »Bleib cool am Pool« unterwegs sein, kündigten die Bäderbetriebe an. Das Projekt gibt es seit 2011, es soll helfen, die Gemüter zu beruhigen. An ausgewählten Standorten setzt die Polizei auch auf mobile Wachen.

Maya Eckes, Linke-Bezirkspolitikerin in Neukölln, sieht in Schließungen keine Lösung. »Gerade in Zeiten zunehmender Hitze braucht es dringend Abkühlung für Kinder, Familien und alle Neuköllner*innen.« Die Situation im Bad sei auch das Resultat von jahrelangen Einsparungen beim Personal. »Wenn es zu Konfliktsituationen wie am Sonntag kommt, braucht es eine ordentliche personelle Ausstattung«, sagte sie. »Kurzfristig muss alles getan werden, um den Personalmangel zu überbrücken und eine Wiedereröffnung zu gewährleisten, langfristig braucht es deutlich mehr Stellen in den Bädern«, so Eckes.

Allerdings führt auch der bauliche Zustand der Freibäder immer wieder zu eingeschränkten Öffnungszeiten. So ist wegen eines Defekts der Trennwand das Schwimmen im Kombibad Mariendorf nur auf 25-Meter-Bahnen möglich. 2024 soll hier eine grundlegende Sanierung beginnen. mit dpa

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