Angriffe auf die Letzte Generation: Fehlende Solidarität

Louisa Theresa Braun über Angriffe auf die Letzte Generation

  • Louisa Theresa Braun
  • Lesedauer: 2 Min.

Das Framing der Letzten Generation als Radikale und Terroristen bringt die Klimaaktivist*innen zunehmend ernsthaft in Gefahr. Man kann über die Methoden der Gruppe ja geteilter Meinung sein, Fakt ist: Die Aktivist*innen sind stets friedlich. Außer der Straße haben sie noch bei keiner Aktion jemanden angefasst oder etwas kaputtgemacht. Selbst wenn Autofahrende auf sie losgehen, wehren sie sich nicht. Dennoch werden sie immer wieder mit Autos, jüngst sogar mit einem Lkw angefahren.

Diese Art der Selbstjustiz wird bestärkt nicht nur durch einen Mob von Klimakrisenleugner*innen, sondern sogar von Politiker*innen und Journalist*innen mit nicht unbeträchtlichem Einfluss. So nannte der sächsische CDU-Abgeordnete Sven Rosomkiewicz den Lkw-Fahrer das »Opfer« von »Chaoten« und »Ökofetischisten«, die eigentlich in den Knast gehörten. Weniger plump, aber umso manipulativer formulierte es »Welt«-Chefredakteur Ulf Poschardt, bei dem der Lkw-Fahrer für »das hart arbeitende Fernfahrerproletariat« und die Letzte Generation für wohlhabende »Klimabürgerkinder*innen« steht.

Die Aussage des Grünen-Klimaschutzministers Robert Habeck, die Aktivist*innen würden dem Klimaschutz schaden, ist durchaus vertretbar. Doch er sollte sich mal fragen, wie weit seine Partei ohne zivilen Ungehorsam gekommen wäre. Kritik von Menschen »aus den eigenen Reihen« schadet der Sache jedenfalls am meisten.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.