Werbung

Debatte über Berliner Freibäder: Die CDU braucht eine Abkühlung

Die Diskussion über die Berliner Freibäder ist absurd – Kommentar

  • Yannic Walther
  • Lesedauer: 2 Min.

Stauen – so nennt man den ausgetüftelten Vorgang, bei dem mehrere Kinder und Jugendliche an mehreren Stellen einer Rutsche den Ablauf des Wassers durch geschickten Körpereinsatz blockieren, um dann mit hoher Geschwindigkeit herausgespült zu werden. In Kinderjahren hat auch der Autor dieser Zeilen in den Sommerferien seine Stau-Technik perfektioniert. Die Konsequenzen reichten vom Tages- bis zum Saisonverbot, über das man sich, dank der ungesicherten Außengrenzen des Freibads, ganz gut hinwegsetzen konnte.

Ausweiskontrolle, Videoüberwachung, höhere Zäune und Bestreifung durch den Sicherheitsdienst: In Berlin ist jetzt Schluss mit lustig. CDU-Rechtsaußen fordern bereits Schnellverfahren. Ja, das, was sich in einigen Bädern zugetragen hat, geht über den unsachgemäßen Gebrauch von Rutschanlagen hinaus. Wenn Mitarbeiter und andere Gäste attackiert werden, ist das nicht zu tolerieren.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!

Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen. Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Es sind zwar einige wenige »Mehrfachtäter«, die Debatte ist aber – wie alle Sommer wieder – in rassistisches Fahrwasser abgeglitten. Wer von »Machos, die zugewandert sind«, spricht, macht es sich zu einfach. Welch Wunder, dass in einem migrantischen Kiez die Jugendlichen, die randalieren, auch migrantisch sind. Bei uns in der ostdeutschen Provinz eigneten sich die Nachnamen der mit Hausverbot bestraften Übeltäter nicht zur Skandalisierung.

Statt nun alle repressiven Geschütze aufzufahren, sollte man es mit milderen Mitteln probieren und verstärkt Sozialarbeiter in die Freibäder schicken. Wenn in Neukölln und Kreuzberg ein großer Teil der Halbstarken nicht in den Sommerurlaub fahren kann, dann staut es sich eben gerade in diesen Bädern. Eine Begrenzung der Besucherzahl kann Abhilfe schaffen. Wer nicht ins Bad kommt, macht dann aber vielleicht am nächsten Badesee Stress. Private Pools haben diese Kids nicht, und von den CDU-Wählern aus Grunewald war nun auch noch keine Bereitschaft zu erkennen, ihr kühles Nass mit anderen zu teilen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.