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Irlands Sinead Farrelly: Whistleblowerin im Missbrauchsskandal
Die 33-Jährige war selbst Opfer – und stürzte ein System im US-Profifußball, das Täter jahrelang schützte
Sinead Farrelly passt hervorragend zu den »Girls in Green«. Das irische Nationalteam spielt nicht den besten Fußball, lässt sich aber nicht unterkriegen und gibt nie auf. Im Auftaktspiel der WM gewannen die Mitfavoritinnen aus Australien nur dank eines Elfmeters mit 1:0 gegen Irland. Mut und Kampf reichten auch am Mittwoch nicht: Mit 1:2 verloren die Irinnen gegen Olympiasieger Kanada, verließen das Rectangular Stadium in Perth dennoch voller Stolz.
Für Farrelly ist es die erste WM. Sie ist 33 Jahre alt und trägt erst seit vier Monaten das grüne irische Trikot. Es ist ein großer Sieg für sie, überhaupt wieder auf dem Platz zu stehen – nach mehr als sieben Jahren Pause. Weil sie »nicht mehr funktionieren und Fußball spielen« konnte, beendete sie damals ihre Karriere – gebrochen vom jahrelangen psychischen und sexuellen Missbrauch durch ihren Trainer Paul Riley.
Aufgewachsen ist Farrelly in den USA. Als eine der talentiertesten Mittelfeldspielerinnen des Landes startete sie 2011 ihre Profikarriere bei Philadelphia Independence. Dort traf sie erstmals auf Riley. Im gleichen Jahr stand als Nationalspielerin kurz vor ihrer ersten WM, wegen des psychischen Terrors durch ihren Trainers sagte sie die Vorbereitung jedoch ab. Trotz Vereinswechsels entkam sie ihrem Peiniger nicht: In New York und Portland litt Farrelly noch mehr, weil der Profifußball selbst bei offenkundigen Hinweisen die Täter schützte.
Farrelly arbeitete als Nanny, ihre »Opfermentalität« konnte sie erst spät ablegen, 2021 als Whistleblowerin. Zusammen mit anderen Fußballerinnen brach sie das Schweigen – und brachte das System zu Fall. Nach umfangreichen Untersuchungen, auch durch die Liga selbst, musste Ligachefin Lisa Baird zurücktreten, Riley und drei weitere Trainer wurden lebenslang gesperrt. Farrelly spielt wieder – für das Heimatland ihres Vaters Irland und in der US-Liga beim Gotham FC. Vereinschefin Yael Averbuch sagt: »Sinead ist eine der am meisten bewunderten Personen in unserem Sport.«
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