»Fremantle Highway«: Teil des Umweltproblems

Wolfgang Hübner über das Bild des brennenden Autofrachters

Was sich derzeit auf dem Frachtschiff »Fremantle Highway« abspielt, darf man als Menetekel bezeichnen. Noch hatten Rettungskräfte die Waldbrände in Griechenland nicht im Griff, da erreichte uns mit dem brennenden Schiff das nächste Sinnbild von Umweltzerstörung.

Das gibt gleich in zweierlei Hinsicht zu denken: Erstens steht dort ein riesiger Transporter manövrierunfähig in Flammen. Die vor allem aus Indien stammenden Besatzungsmitglieder haben ihn unter Lebensgefahr verlassen, ein Mensch starb. Die Katastrophe ereignet sich nicht irgendwo weit draußen auf hoher See, sondern unweit des Wattenmeers, einer ökologisch empfindlichen Region vor der niederländischen Nordseeküste. Dass hier ein Schiff unter panamaischer Flagge auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur havariert, mit mehr als 3700 Autos an Bord, wirft ein Schlaglicht auf den Wahnsinn des globalisierten Kapitalismus. Es geht um Kostenminimierung, Lohndumping, niedrige Sozialstandards und Profitstreben auf Kosten der Umwelt. Denn solche Schiffe, meist mit Schweröl angetrieben, sind schon ein ökologisches Problem, wenn sie nicht brennen – sie hinterlassen massenweise Dreck in der Luft und im Wasser.

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Das zweite Problem ist die Ladung. Die Autoindustrie ist eine der großen Branchen, was Umsatz und Gewinn, aber auch ökologische Schäden betrifft. Auf dem brennenden Frachter sollen sich unter anderem etwa 500 Elektroautos befinden. Die werden weithin als ein Ausweg aus der Klimakrise gefeiert. Aber das sind sie nicht. Sie verringern nicht den Individualverkehr, sie sind weit davon entfernt, klimaneutral produziert zu werden. Und wie man jetzt erfährt, ist der Brand auf einem Schiff voller Autos mit großen Akkus extrem schwer zu bekämpfen. E-Autos sind keine Lösung der Klimafrage, sondern Teil des Umweltproblems.

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