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Einsturz der Morandi-Brücke: Verschleppte Aufarbeitung
Wolf H. Wagner über die ungesühnte Tragödie von Genua
Der Schmerz und die Wut der Hinterbliebenen halten an: Zum fünften Mal jährte sich am 14. August der Einsturz der Morandi-Brücke in Genua, bei dem 43 Menschen ihr Leben verloren. Zurückzuführen war das Unglück auf bauliche Mängel und fehlende Wartung – lange bekannt und von den Verantwortlichen ignoriert. Die juristische Aufarbeitung begann vor einem Jahr, und wer die Verhältnisse kennt, weiß, dass sie Jahre bis Jahrzehnte brauchen kann. Die zuständige Autobahngesellschaft hat sich durch einen Vergleich mit dem Staat in Millionenhöhe aus der Verantwortung genommen. Daraus wurden Schmerzensgelder an die Angehörigen sowie ein Teil des Brückenneubaus bezahlt.
Doch hat man aus der Katastrophe gelernt? Zum Jahrestag erklärte Infrastrukturminister Matteo Salvini, man »arbeite an einem Gesetzentwurf«, der die korrekte Wartung von Straßen und Brücken vorschreibt. Fünf Jahre hat es bis zu dieser Erkenntnis gedauert und noch ist weiter Schlamperei möglich. In Genua überspannt nun eine neue Brücke das Polcevera-Tal, darauf erinnern 43 Lampen an die Opfer des Morandi-Unglücks. Eine Geste, die fehlende Gerechtigkeit nicht ersetzen kann.
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