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»Neue« Krankheit Unterernährung
Ulrike Henning über einen vernachlässigten Risikofaktor
Doch keine neue Infektionskrankheit im Kongo. So hieß es Mitte Dezember seitens der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Einige Wochen hatten sich Experten um eine wachsende Zahl von Menschen mit Symptomen von Atemwegsinfektionen und Malaria gesorgt, und auch um zunehmende Todesfälle bei Kindern. Erst, nachdem Helfer endlich die Dörfer im Südwesten des Landes erreicht hatten und brauchbare Proben nehmen konnten, stellte sich heraus: Es war wohl doch Malaria, in Kombinationen mit saisonalen Infekten. »In Verbindung mit akuter Unterernährung«, so ein weiterer Aspekt, den die WHO kurz vor Ende des Jahres ihrer Einschätzung hinzufügte.
In der betroffenen Region des Kongo sind 40 Prozent der Menschen unterernährt, von den Kindern sogar 60 Prozent. Diese Misere nahm in den vergangenen Monaten noch zu, weiß die WHO. Damit stieg das Risiko, durch verschiedene Erreger schwer zu erkranken, weil das Immunsystem bereits geschwächt worden war.
Die Region gehört zu den ärmsten des Landes – und der Welt. Für Zukunftstechnologien notwendige, strategisch wichtige Rohstoffe gibt es hier nicht. Auch deshalb wird das Gebiet von der Regierung vernachlässigt. Dennoch laufen bewaffnete Konflikte um Landbesitz. Der Faktor Unterernährung in dieser Konstellation ist ein Warnsignal: Infektionen werden gefährlicher, wenn die Lebensqualität schlecht ist. Deutlich wird an dem Fall noch einmal, dass es für eine gute Gesundheit weit mehr als Impfstoffe und Medikamente braucht.
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