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Ohne Eile durchs Weihnachtswunderland
Romantische Adventsreise in die Oberlausitz nach Zittau, Görlitz, Herrnhut und Oybin
Stellen Sie sich vor: Es schneit leise vor sich hin, deckt alles sanft zu, Ruhe breitet sich über das Land und über die Menschen aus, die diese Idylle voller Vorfreude auf Weihnachten beobachten. Klingt märchenhaft, klingt unwahrscheinlich, hat es doch hierzulande in den letzten Jahren kaum Schnee gegeben. Und von Ruhe ist in der Vorweihnachtszeit so gut wie nichts zu bemerken! Aber lassen Sie uns doch mal träumen – vielleicht gemeinsam auf einer besinnlichen Adventstour in die Oberlausitz: vom 8. bis 10. Dezember nach Zittau, Görlitz, Herrnhut und Oybin.
Am Vormittag verlassen wir das hektische Berlin und fahren bequem mit dem Bus nach Zittau, das wir am Nachmittag bei einem Rundgang entdecken werden. Wir spazieren durch die Gassen und durch eine Zeit, in der die 750 Jahre alte Stadt durch Tuchhandel und Damastweberei zu Reichtum kam. Wen wundert es da, dass auch die berühmtesten Schätze Zittaus aus Stoff sind: zwei mittelalterliche Fastentücher. Insbesondere das größere lockt alljährlich viele Menschen aus aller Welt an, sie wollen es selbst sehen und von dem unglaublichen Krimi hören, der mit ihm verbunden ist. Darüber werden Sie hier allerdings nichts lesen, das erfahren Sie alles vor Ort. Sie wissen ja, wie das mit der Vorfreude ist!
So viel aber sei schon heute gesagt: Das im Jahr 1472 gefertigte Tuch ist in einer riesigen Museumsvitrine in der Kirche zum Heiligen Kreuz zu besichtigen und zeigt biblische Szenen aus dem Alten und Neuen Testament. Das Besondere am Zittauer Fastentuch ist seine detailreiche und kunstvolle Darstellung. Die biblischen Szenen sind in mehreren Bildreihen angeordnet und zeigen sowohl bekannte Geschichten wie die Schöpfung oder die Geburt Jesu Christi als auch weniger bekannte Szenen wie das Martyrium der heiligen Ursula. Nur ein Tuch, werden Sie jetzt vielleicht sagen. Lassen Sie sich einfach überraschen!
Im Anschluss geht es weiter zum Marktplatz, der vom prächtigen Rathaus im Stil eines italienischen Palastes dominiert wird. Dort besichtigen wir den Bürgersaal, der wie ein aufgeschlagenes Buch vom einstigen Reichtum der Stadt erzählt und der zu den schönsten in ganz Sachsen zählt.
Wird uns Zittau schon in eine vorweihnachtliche Stimmung versetzen, so lassen wir uns am nächsten Tag ganz tief ins Weihnachtswunderland verführen. Der Weg führt uns nach Herrnhut, wo wir in der Schauwerkstatt miterleben können, wie die berühmten Herrnhuter Sterne entstehen, die weltweit zu einem Symbol für Weihnachten geworden sind, und wir erfahren vieles über die Herrnhuter Missionare.
Im Anschluss geht es nach Görlitz, der östlichsten Stadt Deutschlands. Die historische Altstadt, die glücklicherweise fast gänzlich von der Zerstörung des Zweiten Weltkriegs verschont blieb, lädt zum Entdecken und Erkunden der vielen Denkmäler und mitteleuropäischen Baustile ein. Lassen Sie sich auf eine Zeitreise durch mehr als ein halbes Jahrtausend europäische Architekturgeschichte entführen. Mit über 4000 denkmalgeschützten Bauten wie prachtvollen Bürgerhäusern und heiligen Stätten wird Görlitz auch als das flächengrößte zusammenhängende Denkmalgebiet in Deutschland bezeichnet. Das erklärt auch, warum die Stadt eine so beliebte Kulisse für die Filmindustrie ist. Schon mehr als 100 Spielfilme und Hollywood-Streifen wurden in »Görliwood« gedreht, wie »Der Vorleser«, »Inglourious Bastards« und »Grand Budapest Hotel«, in der die Altstadt als Kulisse diente.
Ein weiteres Highlight in der Stadt ist natürlich der Weihnachtsmarkt, denn ein Besuch des Schlesischen Christkindlmarktes, der mit seinen Buden rund um das Rathaus liegt, darf auf einer Adventstour keinesfalls fehlen. Er gilt als einer der ältesten und schönsten Weihnachtsmärkte Deutschlands. In festlicher Atmosphäre präsentieren Händler, Gastronomen und Handwerker ihre Waren und Spezialitäten aus Schlesien, Sachsen und Böhmen. Auf dem Rückweg zum Hotel machen wir noch einen kurzen Stopp am Kloster St. Marienthal, dem ältesten Frauenkloster des Zisterzienserordens in Deutschland, das seit seiner Gründung ununterbrochen besteht.
Am dritten und letzten Tag wird es noch einmal märchenhaft, bevor wir zurück in den Berliner Trubel müssen. Wir fahren mit der Zittauer Schmalspurbahn nach Oybin. So wie seit 1890 tuckert die Bahn noch immer dampfbetrieben zwischen Zittau und den beiden Kurorten Jonsdorf und Oybin hin und her. Nicht umsonst wird sie umgangssprachlich auch als »Zug ohne jede Eile« bezeichnet, denn für ihre Strecke von etwa zehn Kilometern benötigt sie fast eine ganze Stunde. Im Kurort Oybin angekommen, begeben wir uns auf einen Ortsrundgang. 1290 erstmals urkundlich erwähnt, liegt das Städtchen im Herzen des Zittauer Gebirges. Gegen Mittag besichtigen wir die imposanten und historischen Ruinen der Burg und des Klosters Oybin, die auf einem markanten Felsen über dem Ort thronen. Caspar David Friedrich, dessen 250. Geburtstag im kommenden Jahr gefeiert wird, war fasziniert davon und hinterließ einen Kupferstich der Burgruine, der heute in der Kunsthalle Hamburg zu sehen ist.
Noch einmal genießen wir von der Burgruine aus den Blick ins Zittauer Gebirge, dann heißt es leider schon wieder Abschied nehmen. Wer weiß, vielleicht rieselt auf der Heimfahrt ja tatsächlich leise der Schnee!
- Termin: 8. bis 10.12.2023
- Preis: 399 Euro p. P./DZ, 455 Euro p. P./EZ
- Leistungen:
Fahrt im bequemen Reisebus ab/bis Berlin-Ostbahnhof
2 Übernachtungen mit reichhaltigem Frühstücksbuffet im Hotel »Dresdner Hof«
2-stündiger Ortsrundgang in Zittau mit Besichtigung des Bürgersaals im Rathaus und Besichtigung des Großen Zittauer Fastentuchs
1 x Abendessen im Hotelrestaurant, 1 x Abendessen in einem traditionellen Restaurant in der Zittauer Altstadt
Tagesausflug Oberlausitz mit Besuch der Schauwerkstatt Herrnhuter Sterne, Besuch des Kirchsaals
Stadtrundgang Görlitz und Besuch des Weihnachtsmarkts in Görlitz
Außenbesichtigung des Klosters St. Marienthal
Fahrt mit der Zittauer Schmalspurbahn nach Oybin und Ortsrundgang Oybin
Führung Burg und Kloster Berg Oybin - Reisebegleitung von/bis Berlin:
nd-Autorin Heidi Diehl
Anmeldungen bei Frank Diekert
telefonisch: 030-29781620 oder per Mail: f.diekert@mazz.berlin
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