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Björn Höcke in Oranienburg: Punktsieg über die AfD

Zum Auftritt von Björn Höcke in Oranienburg

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

Ausgerechnet in Oranienburg, der Stadt des Konzentrationslagers Sachsenhausen, tritt Björn Höcke auf. Das ist eine Provokation. Schließlich ist der AfD-Politiker berüchtigt für seine Forderung nach einer erinnerungspolitischen Wende um 180 Grad. Aber Höcke trifft auf eine entschlossene Gegenwehr der Zivilgesellschaft, die am Donnerstagabend einen deutlichen Punktsieg über ihn erringt.

Das macht die beängstigend hohen Umfragewerte seiner Partei zwar nicht ungeschehen. Doch es zeigt, dass keineswegs alles verloren ist und die AfD bereits die Oberhand gewonnen hätte. Sie muss ihre aktuellen Zustimmungswerte auch erst einmal in Wahlsiege umsetzen – und da hat sie ein Problem. Der Vize-Landesvorsitzende Andreas Galau gibt das am Donnerstag indirekt zu. Erst träumt er davon, dass die AfD bei der Brandenburger Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in alle Ortsbeiräte, Gemeindevertretungen und Stadtverordnetenversammlungen einzieht. Dann bettelt er förmlich, am besten sofort Aufnahmeanträge auszufüllen. Denn dem AfD-Landesverband mangelt es an Mitgliedern und damit an Kandidaten, die vielen Mandate zu besetzen, die er theoretisch gewinnen könnte.

Die AfD war schon oft auf dem absteigenden Ast, auch wenn sie sich bisher jedes Mal aufrappeln und gestärkt aus innerparteilichen Streitereien hervorgehen konnte. Das nächste Zerwürfnis steht bevor. Oranienburg war eine Art Klassentreffen des offiziell aufgelösten völkischen Flügels. Höcke traf hier auch seinen alten Getreuen Andreas Kalbitz. Den hat die Partei rausgeworfen, weil er sie darüber getäuscht haben soll, in welchem Maße er sich einst in der Neonaziszene tummelte. Ob die AfD Kalbitz nun als Parteilosen noch einmal für den Landtag nominieren wird, steht in den Sternen. Seine Ausraster sind auch unter seinen völkischen Kumpanen gefürchtet.

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