Werbung

Dorothee Bär fordert Sexkauf-Verbot: Nicht der richtige Weg

Birthe Berghöfer über Forderungen nach dem »Nordischen Modell«

Es war nur eine Frage der Zeit, wann sich Politiker*innen wieder einmal für den vermeintlichen Schutz von Prostituierten einsetzen. Diesmal: CSU-Politikerin Dorothee Bär, die im »Bild«-Interview bilanziert, Deutschland habe sich »zum Bordell Europas entwickelt« und ein Sexkauf-Verbot, das sogenannte Nordische Modell, verlangt. Eine unterkomplexe Forderung. Denn längst nicht alle Prostituierten werden von Menschenhändlern verschleppt und zu sexuellen Handlungen gezwungen. Wer Sexarbeit als Arbeit anerkennt, die freiwillig und selbstbestimmt angeboten werden kann, der verurteilt womöglich auch kein »Bordell Europas«.

Vielmehr muss konsequent gegen Menschenhandel vorgegangen werden, ob zum Zweck der Prostitution, im Baugewerbe oder der Gastronomie. Jeder Mensch, ob Sexarbeiterin oder Spargel-Stecher, muss vor Ausbeutung geschützt werden. Nicht zuletzt muss sexualisierte Gewalt vorurteilsfrei gemeldet werden können und strafrechtlich verfolgt werden. Das Nordische Modell jedoch folgt dem Gedanken »Es kann nicht sein, was nicht sein darf«. Es würde den Kauf sexueller Dienstleitungen verbieten, aber nicht verhindern.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!