Dorothee Bär fordert Sexkauf-Verbot: Nicht der richtige Weg

Birthe Berghöfer über Forderungen nach dem »Nordischen Modell«

Es war nur eine Frage der Zeit, wann sich Politiker*innen wieder einmal für den vermeintlichen Schutz von Prostituierten einsetzen. Diesmal: CSU-Politikerin Dorothee Bär, die im »Bild«-Interview bilanziert, Deutschland habe sich »zum Bordell Europas entwickelt« und ein Sexkauf-Verbot, das sogenannte Nordische Modell, verlangt. Eine unterkomplexe Forderung. Denn längst nicht alle Prostituierten werden von Menschenhändlern verschleppt und zu sexuellen Handlungen gezwungen. Wer Sexarbeit als Arbeit anerkennt, die freiwillig und selbstbestimmt angeboten werden kann, der verurteilt womöglich auch kein »Bordell Europas«.

Vielmehr muss konsequent gegen Menschenhandel vorgegangen werden, ob zum Zweck der Prostitution, im Baugewerbe oder der Gastronomie. Jeder Mensch, ob Sexarbeiterin oder Spargel-Stecher, muss vor Ausbeutung geschützt werden. Nicht zuletzt muss sexualisierte Gewalt vorurteilsfrei gemeldet werden können und strafrechtlich verfolgt werden. Das Nordische Modell jedoch folgt dem Gedanken »Es kann nicht sein, was nicht sein darf«. Es würde den Kauf sexueller Dienstleitungen verbieten, aber nicht verhindern.

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