Werbung

Aserbaidschan beschießt Berg-Karabach

Regierung in Baku spricht von »Anti-Terroreinsätzen« gegen armenische Stellungen

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 3 Min.

Baku/Eriwan. Die ehemalige Sowjetrepublik Armenien hat den UN-Sicherheitsrat und Russland zu Maßnahmen zur Beendigung des von Aserbaidschan begonnenen Militäreinsatzes in der Konfliktregion Berg-Karabach im Südkaukasus aufgefordert. Es seien »klare und eindeutige Schritte zur Beendigung der aserbaidschanischen Aggression« nötig, heißt es in einer von armenischen Medien verbreiteten Mitteilung des Außenministeriums in Eriwan.

Aserbaidschan hat am Dienstagmorgen einen neuen Militäreinsatz zur Eroberung der Konfliktregion Berg-Karabach gestartet. Das Verteidigungsministerium in Baku sprach zur Begründung von einer »Antiterroroperation lokalen Charakters zur Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung« in der Region.

Der Mitteilung aus Baku zufolge dient der Militäreinsatz dazu, den nach dem letzten Berg-Karabach-Krieg 2020 im Waffenstillstand festgeschriebenen Rückzug armenischer Truppen aus dem Gebiet durchzusetzen. Es werde nur auf militärische Ziele geschossen, behauptete das aserbaidschanische Verteidigungsministerium. Den Angaben aus Baku zufolge wurden zuvor zunächst eigene Stellungen von armenischer Artillerie angegriffen und mehrere Soldaten verletzt, was die Gegenseite jedoch bestritt.

Teller und Rand – der Podcast zu internationaler Politik

Teller und Rand ist der nd.Podcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.

Infolge des aserbaidschanischen Militäreinsatzes sind in der Konfliktregion Bergkarabach laut Angaben von vor Ort mehrere Zivilisten getötet und verletzt worden. »Den bisherigen Informationen zufolge haben die aserbaidschanischen Angriffe mindestens zwei Tote, darunter ein Kind, und elf Verletzte, darunter acht Kinder, verursacht«, schrieb der Menschenrechtsbeauftragte der international nicht anerkannten Republik auf dem Gebiet von Berg-Karabach, Gegam Stepanjan, am Dienstag auf X (vormals Twitter).

Auch die Journalistin Siranush Sargsyan berichtet aus der Gebietshauptstadt Stepanakert/Khankendi von Angriffen auf zivile Ziele: »Aserbaidschan beschießt zivile Wohngegenden in Stepanakert«, schreibt sie auf der Online-Plattform X, in der Nähe gebe es keine militärischen Ziele. Als Beweis hat sie Fotos und Video gepostet, überprüfen lassen sich diese Angaben jedoch nur schwer.

Armeniens Regierungschef Nikol Paschinjan wiederholte auf einer Dringlichkeitssitzung des nationalen Sicherheitsrats derweil Vorwürfe aus Stepanakert/Khankendi, Aserbaidschan strebe die Vertreibung der Armenier aus Berg-Karabach an. »Aserbaidschan hat faktisch eine Bodenoperation zur ethnischen Säuberung Berg-Karabachs von Armeniern begonnen«, sagte er. Für Eriwan sei es wichtig, die Rechte und die Sicherheit der dortigen Bevölkerung zu gewährleisten. Trotzdem sei das armenische Militär derzeit nicht direkt in Kampfhandlungen involviert. In Telefonaten mit US-Außenminister Antony Blinken und Frankreichs Präsident Emanuel Macron versuchte Paschinjan, den Westen dazu bewegen, politischen Druck auf Baku auszuüben, um den Krieg zu stoppen. Blinken, Macron und Außenministerin Annalena Baerbock verurteilten den Angriff Aserbaidschans. mit Agenturen

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.