Bidens Mauerbau: Irrationale Symbolpolitik

Joe Biden will Trumps »Mauer« zu Mexiko weiterbauen lassen – und gibt selbst offen zu, dass dies keine Probleme lösen wird.

  • Julian Hitschler
  • Lesedauer: 2 Min.
Ausdruck der politischen Ideenlosigkeit und überparteilichen Grausamkeit: Die US-Grenze in Tijuana
Ausdruck der politischen Ideenlosigkeit und überparteilichen Grausamkeit: Die US-Grenze in Tijuana
nd.DieWoche – unser wöchentlicher Newsletter

Mit unserem wöchentlichen Newsletter nd.DieWoche schauen Sie auf die wichtigsten Themen der Woche und lesen die Highlights unserer Samstagsausgabe bereits am Freitag. Hier das kostenlose Abo holen.

Joe Biden führt zu Ende, was Donald Trump begann: Der US-Präsident hat angekündigt, den Ausbau der Anlagen an der Grenze zu Mexiko, den sein Amtsvorgänger beauftragte, fortsetzen zu wollen. Dafür setzt Biden 26 Umweltgesetze außer Kraft – während er gleichzeitig behauptet, keine andere Wahl zu haben, da die Mittel für den Bau bereits fest verplant seien. Als er von Reportern gefragt wird, ob Trumps »Mauer« ihren Zweck erfüllen wird, erwidert Biden mit einem einfachen »Nein«. Der Präsident scheut sich nicht, offen zuzugeben, dass es bei der Entscheidung um reine Symbolpolitik geht. Unter den Demokraten spricht niemand mehr von »Kindern in Käfigen«; der Wahlkampf-Slogan, mit dem die unmenschliche Migrationspolitik der Trump-Regierung angeprangert wurde, ist vergessen. Im politischen Mainstream der USA sind die Stimmen, die die Illegalisierung der Migration infrage stellen, sehr still geworden.

In der gesamten westlichen Welt ist eine Verhärtung der Grenzen seit einigen Jahren zunehmend Konsens. Dass Migration ein Problem an sich darstellt, wird nicht mehr hinterfragt, die Betroffenen müssen als Sündenböcke für das Versagen der Politik herhalten, materiell sichere Lebensumstände zu schaffen. Mit staatlicher Härte gegenüber Schutzsuchenden soll die politische Handlungsfähigkeit simuliert werden, die auf vielen anderen Feldern offensichtlich nicht vorhanden ist.

Statt rationale Antworten auf die Panikmache zu liefern, lässt sich Biden lieber von der Hetze treiben. Um Menschen fernzuhalten, wird nicht nur der Grenzschutz verschärft, die USA stützen auch korrupte Regime wie in Haiti, weil sie sich in der Migrationspolitik als gefügige Partner anbieten. Doch eine von Angst getriebene Einwanderungs- und Asylpolitik schafft weder Stabilität und Sicherheit, noch hält sie die Rechte klein. Das gilt auf beiden Seiten des Atlantiks.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.