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Rojava: Türkei setzt Luftangriffe im Nordosten Syriens fort
Mit Drohnen und Kampfflugzeugen bombardiert die türkische Luftwaffe im kurdischen Rojava vorrangig zivile Infrastruktur
Die Türkei hat ihre Luftangriffe auf die Region Rojava im kurdisch kontrollierten Nordosten Syriens am Wochenende fortgeführt und dabei zahlreiche Menschen getötet. Seit Donnerstag bombardiert die Luftwaffe mit Drohnen und Kampfflugzeugen vorrangig Ziele der zivilen Infrastruktur, darunter Elektrizitäts- und Gaswerke, Anlagen zur Versorgung mit Trinkwasser, Umspannanlagen, Ölfelder und -raffinierien, Fabriken, eine Tierfutterfabrik. Auch ein Flüchtlingslager für Binnenvertriebene nahe der Stadt Hesekê soll getroffen worden sein; die dort tätigen westlichen Hilfsorganisationen sollen dieses verlassen haben. In vielen Fällen sollen die Luftschläge auch Menschen in Fahrzeugen und auf Motorrädern gegolten haben.
Die türkische Regierung behauptet hingegen, Standorte kurdischer Sicherheitskräfte angegriffen zu haben. Nach einem Anschlag am vergangenen Sonntag im Zentrum von Ankara hatte das Militär Luftangriffe auf kurdische Stellungen in Syrien und im Irak angekündigt. Nach Darstellung Ankaras seien die beiden Attentäter in Syrien ausgebildet worden. Das von den USA unterstützte und kurdisch geführte Militärbündnis Demokratische Kräfte Syriens (SDF) wies das zurück. Ein Zweig der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) hatte sich zu dem Anschlag bekannt, bei dem nach türkischen Angaben die beiden Attentäter getötet und zwei Polizisten leicht verletzt wurden.
Die Türkei sieht die kurdische Miliz YPG, die wesentlicher Bestandteil der SDF ist, als syrischen Ableger der PKK an. Seit 2016 setzt Ankara auch Bodentruppen ein, um kurdische Kräfte aus Nordsyrien zu vertreiben und arbeitet dafür auch mit islamistischen Milizen in Syrien zusammen.
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Nach den Angriffen ist die Stromversorgung in großen Teilen Rojavas zusammengebrochen. Das berichtet Civan Akbulut, der für die Linkspartei im Essener Stadtrat sitzt, auf Twitter (heute X). Auch ein Krankenhaus in Dêrik, das auf die Corona-Behandlung spezialisiert war, wurde demnach vollständig zerstört.
Vertreter der Städtepartnerschaft zwischen dem Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und Dêrik verurteilten diesen Angriff auf lebenswichtige zivile Infrastruktur in einer Pressemitteilung. Das südwestlich von Dêrik gelegene zentrale Gaskraftwerk sei das einzige noch funktionierende in Nordostsyrien gewesen und habe die gesamte Region mit Gas und Strom versorgt. Es habe auch als Abfüllstation für Gasflaschen der Haushalte fungiert. »Bewusste Angriffe auf rein zivile Ziele sind Kriegsverbrechen«, so der Vorstand der Städtepartnerstadt.
Am Donnerstag hatte ein US-Kampfflugzeug eine türkische Drohne nahe einem US-Stützpunkt in Nordsyrien abgeschossen. Die Kommandeure hätten diese als »potenzielle Bedrohung« für die dort stationierten Soldaten wahrgenommen. Anschließend haben der türkische Außenminister Hakan Fidan und sein US-Kollege Antony Blinken laut Agenturberichten miteinander telefoniert und sich darauf geeinigt, künftige Konflikte in der Region auf eine Art und Weise zu entschärfen, »die unseren Kampf gegen den Terrorismus nicht behindern würde«. Es war der erste Vorfall dieser Art zwischen den beiden Nato-Verbündeten.
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