- Sport
- IOC Olympia
Dritter Deutscher vor Aufnahme ins IOC
Sportmanager Michael Mronz soll Mitglied des IOC werden
Das Scheitern der Olympiabewerbung der Rhein-Ruhr-Region erwähnt das Internationale Olympische Komitee (IOC) lieber nicht in der Vita von Michael Mronz. Es heißt lediglich, dass er eine »Initiative mit der Idee einer möglichen Bewerbung« zwischen 2030 und 2040 gründete und das auch eher versteckt unter »Andere Aktivitäten« ganz am Schluss. Das macht man wohl so, wenn man jemanden in die eigene Organisation holen will.
Die IOC-Exekutive hat die Mitgliedschaft des 56-Jährigen nun offiziell empfohlen. Die Entscheidung auf der Vollversammlung ab Sonntag gilt als Formsache. Mronz wäre neben Präsident Thomas Bach und Britta Heidemann der dritte Deutsche im Orden, offiziell aber kein Vertreter des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), der Mronz gar nicht nominiert hatte, wie es früher üblich war. Das IOC rekrutiert Kandidaten mittlerweile lieber selbst, um mehr Expertise ins Boot zu holen. Die von Mronz liegt im Sportmanagement.
Der Witwer von Ex-Außenminister Guido Westerwelle machte sich schon seit seinem BWL-Studium einen Namen als Organisator und Berater diverser Sportevents. Seit 1989 war er von Tennisturnieren über Motorsportrennen bis zur Leichtathletik-WM überall dabei. Sein Aushängeschild ist das CHIO Aachen als größte Reitveranstaltung der Welt. Sein größter Misserfolg hingegen kam im Sommer 2021, als das IOC die Spiele 2032 an Brisbane vergab. Bachs Kollegen hatten mit den Australiern längst deren Bewerbung durchgesprochen, als Mronz seine noch plante, auch weil der DOSB über neue Gepflogenheiten im IOC im Dunkeln geblieben war.
Mit Mronz als Insider will man nun schneller auf Entwicklungen reagieren können. Und natürlich soll das die Spiele zurück nach Deutschland holen. Mronz zufolge hätte das IOC auch kein Problem mit Olympia 2036 in Berlin, also 100 Jahre nach den Nazi-Spielen. Bei vielen Deutschen ist da wohl noch mehr Überzeugungsarbeit nötig.
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!