Pinochets Scherge in Chile gefasst

Mörder von Víctor Jara erwartet die Auslieferung nach Chile

Einem Haupttäter bei der Ermordung des chilenischen Sängers, Musikers und Theaterregisseurs Víctor Jara nach dem Pinochet-Putsch vom 11. September 1973 gegen den sozialistischen Präsidenten Salvador Allende steht nach Medienberichten die Auslieferung durch die US-Behörden an Chiles Justiz bevor.

Der auf der Flucht vor der Justiz befindliche Verdächtige war am 5. Oktober in Deltona im Bundesstaat Florida in eine Polizeikontrolle geraten und festgenommen worden. Die US-Einwanderungs- und Zollbehörde erwartet nun eine richterliche Entscheidung zur Art und Weise des Vollzugs der Auslieferung nach Chile.

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Der seit 1989 in den USA lebende ehemalige Leutnant Pedro Barrientos Núñez sollte in Chile bereits 2015 mit neun anderen früheren Militärangehörigen vor Gericht gestellt werden. Neben dem kommunistischen Künstler Jara war auch Littré Quiroga, Direktor der Gefängnisverwaltung während der Allende-Regierung, ihr Opfer. Beide waren am 12. September 1973 von Soldaten verhaftet und mit Hunderten anderen Anhängern der Unidad Popular ins Estadio Chile in der Hauptstadt Santiago gebracht worden. Vier Tage später fand man die Leichen von Jara und Quiroga mit Folterspuren und Einschüssen.

Im Dezember 2012 war Barrientos durch den chilenischen Richter Miguel Vásquez angeklagt und seitdem von Interpol mit internationalem Haftbefehl gesucht worden. Erst vor wenigen Wochen hatte Chiles Oberster Gerichtshof die Urteile gegen seine Mittäter mit langjährigen Haftstrafen bestätigt.

In einem Zivilprozess vor einem Bundesgericht in Miami war Barrientos 2016 nach einer Klage der Familie von Víctor Jara wegen Folter und außergerichtlicher Hinrichtung des Sängers schuldig gesprochen und zu Schadenersatz verurteilt worden. Im vergangenen Jahr hatte ein Richter in Florida dem Ex-Militär wegen der Beteiligung an dem Verbrechen die US-Staatsbürgerschaft als Auslieferungshindernis entzogen.

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