- Kommentare
- Kommentar
Inflationsangst: Wer den Wohlstand bedroht
Stephan Kaufmann zu den deutschen Ängsten
Nichts fürchten die Deutschen so sehr wie steigende Lebenshaltungskosten, die zwei Drittel der Personen hierzulande Sorge bereiten. In der diesjährigen Umfrage »Die Ängste der Deutschen« der R+V Versicherung kommen die steigenden Preise sogar doppelt vor: Auf dem zweiten Platz liegt nämlich die Angst, dass »Wohnen in Deutschland unbezahlbar« wird, weit vor den Sorgen um Migration oder Klimawandel.
Laut R+V Versicherung fürchten also die Deutschen »um ihren Wohlstand«. Alle Deutschen? Wohl eher nicht. Denn die wohlstandsmindernde Inflation ist kein anonymer Prozess – sie hat Namen und sie hat eine Adresse, unter der sich jene finden, die die Freiheit zu Preis- oder Mieterhöhungen genießen. Und das sind jene, denen die Unternehmen und die nicht-selbstgenutzten Immobilien gehören. Und das sind die Reichen. »Anteilsrechte (an Unternehmen) und Betriebsvermögen befinden sich fast ausschließlich im Besitz der oberen zehn Prozent der Verteilung«, vermeldet die Bundesbank. Und die Vermieter*innen finden sich im Wesentlichen im reichsten Fünftel der Bevölkerung. Angesichts dessen sollte man vielleicht eher sauer als ängstlich sein.
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.