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Israel und Gaza: Weltweit für den Waffenstillstand
Großdemonstrationen in vielen Städten der Welt gegen israelisches Vorgehen im Gazastreifen
Während der Raketenbeschuss von beiden Seiten der Grenze des Gazastreifens weitergeht und die Bodenoffensive der iraelischen Streitkräfte weiter vorrückt, mehren sich die weltweiten Rufe nach einem Waffenstillstand. In vielen Ländern sehen Demonstrantinnen und Demonstranten dabei die israelische Seite in der Pflicht. Tausende Menschen haben am Samstag an pro-palästinensischen Kundgebungen teilgenommen.
Bei einer Großdemonstration in der US-Hauptstadt Washington forderten zahlreiche Teilnehmer »Freiheit für Palästina«. Sie verlangten am Samstag unter anderem einen Waffenstillstand in den Kämpfen zwischen Israel und der Hamas und dass die USA Hilfszahlungen an Israel einstellen. Die Veranstalter sprachen von der größten propalästinensischen Demonstration in der Geschichte der Vereinigten Staaten, an der 300 000 Menschen teilgenommen hätten. Auch Prominente wie die Schauspielerin Susan Sarandon und der Sänger Macklemore waren mit dabei. Offizielle Schätzungen der Polizei zur Zahl der Teilnehmer gab es zunächst nicht.
Teller und Rand ist der nd.Podcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.
Nach einer Kundgebung am Nachmittag (Ortszeit) zogen viele Demonstrierende in einem Protestzug vor das Weiße Haus. Ein Journalist der »New York Post« veröffentlichte auf X (früher Twitter) ein kurzes Video aus der Menge: Darin ist zu sehen, dass die Demonstrierenden am Zaun vor dem Amtssitz des US-Präsidenten rütteln und die Pfeiler des Zauntors mit Handabdrücken in roter Farbe beschmiert worden sind. Auf das Gelände des Weißen Hauses konnten sie nicht vordringen. Präsident Joe Biden war am Samstag in seinem Strandhaus in Delaware.
Den Protest hatte ein Bündnis von Bürgerrechts- und Anti-Kriegs-Organisationen initiiert. In sozialen Netzwerken waren auch Fotos von Bussen mit Demonstranten aus Städten wie New York, Atlanta und Philadelphia zu sehen. Unter den weitestgehend friedlich demonstrierenden Teilnehmern in Washington machten bereits am Nachmittag auch einige mit aggressiveren Parolen auf sich aufmerksam. Unter anderem wurde US-Präsident Joe Biden auf Plakaten wegen seiner Unterstützung für Israel als »Genozid-Joe« verunglimpft. Ein Redner auf der Bühne stachelte die Teilnehmer dazu auf, mit ihm zu skandieren: »It is right to rebel! Israel can go to hell!« (»Es ist richtig zu rebellieren! Israel kann zur Hölle fahren!«)
In London ging die Polizei von rund 30 000 Teilnehmern bei einer Demonstration am Trafalgar Square im Zentrum der britischen Metropole aus. Die Demonstranten forderten eine »sofortige Waffenruhe« und ein »Ende des Massakers« im Gazastreifen, viele Teilnehmer schwenkten palästinensische Flaggen. Die Polizei meldete elf Festnahmen.
In Frankreichs Hauptstadt Paris gingen nach Angaben der Polizei 19 000 Menschen auf die Straße, während die Gewerkschaft CGT die Zahl auf 60 000 Menschen bezifferte. Neben zahlreichen palästinensischen Flaggen waren Schilder mit der Aufschrift »Free Palestine« (»Befreit Palästina«) zu sehen. Manche Demonstranten riefen zum Boykott Israels auf und hielten Plakate mit der Aufschrift »Israel ist ein Terrorstaat« in die Höhe.
Auch in der indonesischen Hauptstadt Jakarta kam es zu einer Großkundgebung. Die »Straits Times« berichtet von mehreren zehntausend Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf der Veranstaltung des muslimischen Zentralverbands Indonesian Ulema Council. Andere Berichte sprachen von zwei Millionen Anwesenden.
Auf der Veranstaltung sprachen verschiedene muslimische Vertreter. Laut der »Straits Times« wurden Appelle für ein freien Palästina laut, aber auch Aufrufe, die »israelischen Unterdrücker zu bekämpfen«. Politiker wie der Religionsminister Yaqut Cholil Qoumas, Außenminister Retno Marsudi sowie der Präsidentschaftskandidat Anies Baswedan seien präsent gewesen. Mit Agenturen
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