Brechmittel-Olaf ist wieder da!

Beim Thema Abschiebungen findet der Kanzler zu alter Schaffenskraft, findet Andreas Koristka

  • Andreas Koristka
  • Lesedauer: 3 Min.

Die Umfragewerte für die Ampel-Koalition sind desaströs. Deshalb ist es nur vernünftig, dass die Bundesregierung endlich Signale der Einsicht sendet. Die frechen Flüchtlinge, die in Deutschland nutzlos herumhängen und unsere deutschen Kinder zu Drogen und Antisemitismus verführen, sollen nicht mehr mit Samthandschuhen angefasst werden. Es soll schnellere Abschiebungen geben, ein längeres Ausreisegewahrsam, vielleicht sogar einen Wechsel von Geld- zu Sachleistungen oder wenigstens zu Kartensystemen.

Damit dürften AfD-Sympathisanten zufriedengestellt und in Scharen in die Arme der Ampel-Koalition getrieben werden. Und die wenigen Irren, die nach wie vor SPD oder Grüne wählen und gar nichts gegen Asylanten haben, dürften endlich nachhaltig vergrault werden. Zweistellige Ergebnisse für die beiden Parteien bei der nächsten Bundestagswahl könnten im Bereich des Möglichen liegen!

Aber das Schönste ist: Bei Olaf Scholz menschelt es. Der Kanzler wirkt sympathisch und schlumpfig, wenn er davon spricht, »endlich im großen Stil« abzuschieben. Im großen Stil! Das ist meilenweit weg von irgendwelchem Nazivokabular wie »Endlösung«. Deshalb wird man das ja wohl noch sagen dürfen in Deutschland – zumal, wenn man Bundeskanzler ist!

Andreas Koristka

Andreas Koristka ist Redakteur der Satirezeitschrift Eulenspiegel. Für »nd.DieWoche« schreibt er alle zwei Wochen die Kolumne »Betreutes Lesen«. Alle Texte unter dasnd.de/koristka.

Endlich ist unser Brechmittel-Olaf wieder da! Es wurde aber auch Zeit. Wie oft musste er sich vom Ausländer in die Suppe spucken lassen? Jetzt gilt: Der Teller ist voll! Und das Fass auch! Vorbei sind die Zeiten, als der Ausländer verhinderte, dass sich die Ampel auf die Kindergrundsicherung einigen konnte oder auf irgendetwas anderes. Der Ausländer war es doch, der den Streit zwischen den drei Parteien immer wieder aufs Neue entfachte, der sie hinterlistig gegeneinander ausspielte und ihnen bescheuerte Kompromisse aufquatschte. Man denke nur daran, dass einer dieser Kompromisse beinhaltete, dass der Bau von Autobahnen durch Solaranlagen kompensiert werden soll – darauf können nur Afghanen kommen. Der Streit um die letzten Atomkraftwerke, die Inflation, das Verfehlen der Klimaziele – alles Ablenkungsdebatten der Flüchtlinge, damit sie selbst nicht im Fokus der Öffentlichkeit standen.

Jedes Problem dieses Landes lässt sich auf die Flüchtlinge herunterbrechen. Auch die Wohnungsnot. Wenn es die vielen Ausländer nicht gäbe, könnten deutsche Familien, die sich die hohen Mieten in den Innenstädten nicht leisten können, in den mobilen Traglufthallen leben. Weil dort die Lebensqualität so hoch ist, müsste Vonovia die Mieten senken und alle tropfenden Wasserhähne reparieren lassen.

Jetzt muss nicht nur abgeschoben werden. Auch mit dem süßen Leben in den Container-Sammelunterkünften mit all seinen Annehmlichkeiten wie abschließbaren Kleiderschränken muss Schluss sein. Eine »Arbeitspflicht« könnte Abhilfe schaffen. Ganz abgeneigt ist die Regierung nicht. Es gibt in diesem Land eine lange Tradition von Arbeitspflichten. Und wenn man in ein fremdes Land reist, sollte man sich dortigen Gepflogenheiten anpassen. Bei uns ist es nun mal gute Sitte, andere Völker zu unterjochen und zur Arbeit zu zwingen. Das hat nie irgendjemand verschwiegen. Erst recht nicht der Bundeskanzler von der SPD.

Wenn die Asylanten dann zur Arbeit verpflichtet sind, könnte man sie einsetzen, die Verwaltung zu digitalisieren, den ÖPNV auszubauen, die maroden Schulen zu sanieren, das mobile Internet in den unzivilisierten Regionen Ostdeutschlands auszubauen oder Ibuprofen für den Winter herzustellen. Wer soll es denn sonst machen?

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