Werbung

Die Wahl der Wahl der Documenta

Andreas Hoffmann hat es nicht leicht als Geschäftsführer der Documenta

  • Vincent Sauer
  • Lesedauer: 2 Min.

Andreas Hoffmann, gelernter PR-Referent und studierter Archäologe, ist seit Mai 2023 Geschäftsführer der Documenta: weltweit wichtigste Ausstellung für zeitgenössische Kunst, alle fünf Jahre, in Kassel. Er muss das Image der prestigeträchtigen Hessenschau verteidigen. Klimaneutraler sollte vieles werden, okay. Ein »gutes und wohl abgewogenes Mit- und Gegeneinander« von Geschäftsführung und künstlerischer Leitung hat er sich vorgenommen. Das klang abstrakt nach Law & Order. Letztes Jahr hatte das indonesische Kollektiv ruangrupa in Kassel kuratiert: Künstler des globalen Südens hatten Bilder mit antisemitischen Motiven im Gepäck, was erst auffiel, als es zu spät war und der größte Skandal der documenta-Geschichte in vollem Gange. 2027 muss die künstlerische Leitung verträglicher sein. Eine sechsköpfige Findungskommission aus Experten soll sie bedächtig wählen.

Nachdem die israelische Künstlerin Bracha Lichtenberg Ettinger vergangenen Sonntag das Gremium verlassen hatte, wurde nun bekannt, dass auch der indische Kurator Ranjit Hoskoté nicht länger Teil der Kommission sein will. Ettinger bat angesichts des Nahost-Konflikts, die Entscheidungsfindung zu verschieben. Aber eine Arbeitspause war von Hoffmann und Kollegen nicht vorgesehen: Weltlage, interessantes Thema, aber bitte keine Störung im Betriebsablauf. Hoskoté hatte einen Aufruf unterzeichnet, wo zum Boykott einer Veranstaltung im Israelischen Konsulat Mumbai aufgerufen wurde, initiiert von der Kampagne BDS, für die Zionismus Rassismus ist. Nicht schon wieder! Claudia Roth drohte im Zorn mit finanziellen Konsequenzen. Bevor er ging, stellte Hoskoté klar, dass er sich damals gegen ein Treffen von historisch hitlerfreundlichen Hindu-Nationalisten mit Zionisten engagierte, sonst nichts mit dem BDS zu tun habe. Herr Prof. Dr. Hoffmann jedenfalls braucht zwei neue qualifizierte Kräfte für die Wahl der Wahl.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.