Höher, schneller, leider!

Der alpine Skisport leidet an Größenwahn, findet Jirka Grahl

3800 Meter! Es sollte das höchstgelegene Rennen des alpinen Skizirkus werden, das erste Rennen, dessen Strecke über zwei Länder führt, mit Start in der Schweiz und Zielankunft in Italien. Spitzengeschwindigkeit 140 km/h! Doch wie bereits 2022 sind die Veranstalter des Abfahrtsrennens am Matterhorn am Wetter gescheitert. Mangelte es im Vorjahr noch an Schnee, blies diesmal der Wind einfach unberechenbar. Acht Rennen angesetzt, acht Rennen abgesagt – ein Trauerspiel!

Doch das Problem ist nicht die Tatsache, dass das Wetter in den Schweizer Alpen im November so instabil ist, sondern die kapitalistische Wachstumslogik, die den Skisport Starthütten in fast vier Kilometer Seehöhe errichten lässt: Höher, greller, lauter muss es sein, in einer Sportart, in der Red Bull und Co. neben einer Allianz aus Skigebietsbetreibern den Ton angeben. Die Gletscher schmelzen, die Temperaturen steigen und die Antwort des Weltskiverbandes FIS darauf? Ein Rennen am Gipfel des Kleinen Matterhorns. Ganz dünne Luft.

Wer glaubt, die FIS habe nun ein Einsehen, irrt: Die Veranstalter haben einen Vertrag bis 2026. Sie machen weiter. Höher, schneller, leider!

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.