Legasthenie: Etwas mehr Gleichbehandlung

Auch bei Zeugnisvermerken muss die Chancengleichheit gewahrt werden

Niemand soll wegen einer Behinderung im Schulzeugnis benachteiligt werden – auch bei Menschen, die unter Legasthenie leiden, soll keine Ausnahme gelten. Drei ehemalige Abiturienten aus Bayern haben erfolgreich dagegen geklagt, dass der Satz »Aufgrund einer fachärztlich festgestellten Legasthenie wurden Rechtschreibleistungen nicht bewertet« in ihrem Abiturzeugnis steht. Die Karlsruher Richter sprachen sich zwar für Vermerke aus, wenn Teilleistungen bei der Benotung außer Acht gelassen werden. Aber das müsse im Sinne der Chancengleichheit für alle Beeinträchtigten gelten. Das Urteil setzt ein Ausrufezeichen, Legasthenie wird als Behinderung anerkannt.

Im Unterricht erhalten Beeinträchtigte einen sogenannten Nachteilsausgleich – Schüler mit einer Lese-Rechtschreibschwäche können bei Klassenarbeiten beispielsweise mehr Zeit zum Schreiben bekommen. Auf Antrag gibt es häufig auch einen »Notenschutz«; die Rechtschreibung fließt dann nicht mit in die Benotung ein. Das ist ein pragmatischer Umgang. Es braucht aber mehr – nämlich individuelle Förderung. Weil es vielerorts aber an Lehrkräften mangelt, gibt es die oft nicht.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.