Hamas hat 13 Geiseln an Rotes Kreuz übergeben

Waffenruhe im Gazastreifen scheint zu halten

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 4 Min.

Die zwischen Israel und der islamistischen Hamas vereinbarte Feuerpause ist am Freitag um 7 Uhr Ortszeit (6 Uhr MEZ) in Kraft getreten: nach exakt 49 Tagen des Tötens mit mindestens 1200 Toten auf israelischer und fast 15 000 auf palästinenesischer Seite. Die Waffenruhe soll sich über mindestens vier Tage erstrecken und dient in erster Linie der Freilassung der Geiseln aus der Gewalt der Hamas sowie der sicheren Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen. Obwohl es laut israelischer Armee im Grenzgebiet Israels zum Gazastreifen Raketenalarm gegeben habe, scheint die Waffenruhe von beiden Seiten weitgehend respektiert zu werden.

Hamas-Chef Ismail Hanija erklärte in einer am Freitag im ägyptischen Fernsehen ausgestrahlten Rede, dass sich die islamistische Miliz an die Waffenruhe halte wolle, solange sich Israel ebenfalls dazu verpflichte. Er verkaufte das Abkommen mit Israel als Erfolg: Der Feind habe sich »den Bedingungen des Widerstands und der Willenskraft unseres tapferen Volkes gebeugt«, so Hanija.

Hamas lässt 13 Geiseln frei

Am Freitagnachmittag wurden auch die ersten Geiseln freigelassen und an das Internationale Rote Kreuz übergeben. Israelischen Medien zufolge sind 13 Frauen und Kinder der Hilfsorganisation übermittelt worden. Die Übergabe sei in einem Krankenhaus in Khan Junis im Süden des Gazastreifens erfolgt. Die Geiseln seien nun unterwegs zum Rafah-Grenzübergang nach Ägypten. Danach sollten sie der israelischen Armee übergeben werden.

Im Gegenzug sollte die israelische Regierung am Freitagabend palästinensische Gefangene freilassen. Insgesamt 39 Häftlinge sind vor ihrer geplanten Freilassung bereits auf dem Weg zu einem zentralen Gefängnis in Israel. Es handele sich um 24 Frauen und 15 Minderjährige, berichtete die israelische Nachrichtenseite Ynet.

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Hilfsgüter erreichen Gaza

Bewegung kommt auch in die Lieferung dringend benötigter Güter. Über den Rafah-Grenzübergang im Süden seien Lastwagen mit humanitären Hilfslieferungen aus Ägypten in den Gazastreifen gelangt. Laut israelischer Armee seien vier Tanklaster mit Treibstoff und vier Laster mit Gas von Ägypten über den Rafah-Übergang an UN-Hilfsorganisationen im Süden des Gazastreifens übergeben worden. Dies sei von der israelischen Regierung als Teil der Feuerpause genehmigt worden.

Auch der Sprecher des UN-Nothilfebüros (OCHA) bestätigte am Freitag in Genf, am Morgen seien Konvois mit zahlreichen Lastwagen unterwegs gewesen. Ägypten hält 200 Lastwagen pro Tag für realistisch, hieß es aus Regierungskreisen. Vor dem Krieg fuhren rund 500 Lastwagen mit humanitären Gütern pro Tag in das von Israel abgeriegelte Gebiet, seit Mitte November sind es nur noch bis zu einigen Dutzend am Tag. Nach OCHA-Angaben waren es am Donnerstag 80.

Ob das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) erstmals seit Wochen auch den Norden des Gazastreifens mit Hilfsgütern beliefern kann, ließ der Sprecher offen. OCHA verhandele permanent mit allen Konfliktparteien über einen ungehinderten Zugang, sagte er. Im Norden des Gazastreifens sollen sich noch Hunderttausende Menschen aufhalten.

Krieg soll weitergehen

Augenzeugen berichten, dass sich Hunderte von Menschen nach Beginn der Feuerpause aus dem Süden des Gazastreifens auf den Weg in den Norden gemacht hätten, um ihre Wohnorte zu inspizieren und nach Angehörigen zu sehen. Das will die israelische Armee verhindern, um den Krieg gegen die Hamas nach Ablauf der Waffenruhe dort fortzusetzen.

Ein israelischer Armeesprecher bekräftigte am Freitag auf Arabisch, man werde unter keinen Umständen erlauben, dass Menschen aus dem Süden in den Norden reisen. »Wir rufen Sie dazu auf, sich den Streitkräften oder den Gebieten nördlich von Wadi Gaza nicht zu nähern«, hieß es in der Mitteilung. Die Menschen sollten die Feuerpause nutzen, um sich mit notwendigen Vorräten zu versorgen. »Der nördliche Gazastreifen ist eine Kampfzone und es ist verboten, sich dort aufzuhalten.« Der Krieg sei nicht vorbei, betonte er. Mit Agenturen

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