Feiertag in Brasilien: Zeichen gegen Rassismus

Peter Steiniger zur Einführung eines neuen Feiertages in Brasilien

Ab dem kommenden Jahr ist in Brasilien, dem Land mit der größten Bevölkerung afrikanischer Abstammung außerhalb des »schwarzen Kontinents«, der 20. November landesweit ein Feiertag. Die Wahl fiel bewusst auf den Todestag von Zumbi, dem Anführer des Quilombos Palmares – einer Siedlung entlaufener Sklaven im Nordosten Brasiliens –, der als Widerstandskämpfer gegen die portugiesischen Kolonialherren 1665 gefangengenommen und geköpft worden war.

Begangen wird der 20. November als »Tag des schwarzen Selbstbewusstseins«. Ein entsprechender Vorschlag der Gruppe afrobrasilianischer Abgeordneter war vom Kongress mit großer Mehrheit angenommen worden. Aber nur ein Viertel der 513 Mitglieder des Unterhauses stuft sich nicht als weiß ein, gerade mal 31 als Schwarze. Nun hat der linke Präsident Luiz Inácio Lula da Silva den Feiertag in Kraft gesetzt. Bisher wurde der nur in 6 der 26 Bundesstaaten und etlichen Kommunen begangen.

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Brasilien hat einen solchen Gedenktag bitter nötig. Die Sklaverei prägte die Gesellschaft über Jahrhunderte, auch nach ihrer späten Abschaffung 1888 blieb die soziale und rassistische Spaltung Realität. Wie auch eine in der brutalen Kolonisierung Brasiliens wurzelnde machistische Kultur der Gewalt. Für die Schwarzen in den Favelas endete die Unterdrückung nie. Und die aus dem Sklavenhalterstaat gewachsene Dienstbotengesellschaft ist dem Muster von Herrenhaus und Sklavenhütte nicht unähnlich.

Es ist bezeichnend, dass die Förderung von Bildungs- und Aufstiegschancen für Afrobrasilianer unter den früheren Regierungen von Lula und seiner Nachfolgerin Dilma Rousseff große Teile der weißen Mittelschichten zur Verteidigung ihrer Privilegien auf die Barrikade trieb. Der neue nationale Feiertag würdigt und fördert den Kampf der sozialen Bewegungen gegen Rassismus und für das Bewusstmachen einer Geschichte und Kultur des Widerstands.

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