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Sigrid Kaag: Ideale neue UN-Koordinatorin für die Gazahilfe
Die Niederländerin Sigrid Kaag soll dafür sorgen, dass mehr Hilfsgüter in den Gazastreifen gelangen.
Sie war wohl die optimale Kandidatin für den Job: Die Niederländerin Sigrid Kaag soll die Koordination des UN-Hilfsprogramms für den Gazastreifen übernehmen. Ihr Team soll Anfang Januar die Arbeit aufnehmen und dafür sorgen, dass schnell mehr Hilfsgüter die Menschen im Kriegsgebiet erreichen. Kaag ist nicht nur erfahrene Politikerin und Diplomatin, sondern hat auch Arabistik studiert und bereits Erfahrungen in der Region gesammelt: Vor ihrem Wechsel in die Politik war sie unter anderem bereits Leiterin der Regionaldirektion Nahost und Nordafrika des UN-Kinderhilfswerks in der jordanischen Hauptstadt Amman.
Bei den Parlamentswahlen von 2021 fuhr die linksliberale Politikerin mit ihrer Partei einen fulminanten Erfolg ein: Die Demokraten 66 wurden hinter der rechtsliberalen VVD von Ministerpräsident Mark Rutte zweitstärkste Kraft. Als Hassfigur der Rechten war Kaag im Wahlkampf massiv bedroht worden. Die Wahl folgte auf einen Skandal, der Rutte zum Rücktritt gezwungen hatte: Die Finanzbehörden hatten unberechtigterweise von zehntausenden Familien Kindergeld zurückgefordert, besonders häufig waren migrantische Haushalte betroffen. Rutte, der fast über den tief in der niederländischen Verwaltung verwurzelten Rassismus gestolpert wäre, konnte nur Dank der Unterstützung Kaags weiterregieren, die vom Posten der Außenministerin auf den der Finanzministerin wechselte. Doch die Anfeindungen gegen Kaag rissen nicht ab: Die Mutter von vier Kindern zog im vergangenen Juli die Notbremse und kündigte ihren Rückzug an: Nicht, wie sie betonte, aus Sorge um ihre eigene Sicherheit, sondern um die ihrer Familie.
Teller und Rand ist der nd.Podcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.
Ohne ihre profilierte Vorsitzende schafften es auch die Demokraten 66 nicht, ihren Erfolg von 2021 zu wiederholen: Bei der Wahl von 2023 stürzten sie von 24 auf neun Sitze ab. Nach ihrem bitteren Ausscheiden aus der niederländischen Parteipolitik wartet auf Kaag nun eine diplomatische Mission der höchsten Schwierigkeitsstufe.
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