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Völkische Siedler: Schaffe, schaffe, Häusle klaue!

Alles, was rechts ist (Teil 9): Völkische Siedler

  • Auch bekannt als: Rechtswindiger Volkwurz
  • Motto: Schaffe, schaffe, Häusle klaue.
  • Weltbild & Ziele: Völkische Siedler sehen sich als Pioniere einer traditionellen, naturverbundenen und völkisch »reinen« Lebensweise. Ihr Ziel ist ein gesunder und starker Volkskörper, der mit Blut und Brut fest im heimatlichen Boden verwurzelt ist. Zum Gedeihen dieses Ideals pflegen sie ein sehr deutsches Brauchtum ebenso wie angeblich germanische Riten und predigen einige kompostierte Vorstellungen mittelalterlich-bäuerlicher Lebensweise. Um einer vermeintlichen »Überfremdung« und damit Bedrohung des deutschen Volkes etwas entgegenzusetzen, sind sie erklärtermaßen darum bemüht, ihre Sippschaft zu erweitern und möglichst viele Kinder in die Welt zu setzen, denen sie eine strenge, völkische Erziehung aufzwingen können.
  • Erscheinungsbild: Äußerlich passen sich Völkische Siedler zunächst gut ihrem jeweiligen Umfeld an. Wenn sie sich aber ausreichend sicher fühlen oder unter sich sind, trachten sie nach Trachten. Quasi obligatorisch dabei sind Leinenhemd für den Mann und Leinenkleid für das Weib. Im Trend liegen auch Hüte, Bärte und sonnengegerbte Gesichter.
  • Auftreten & Charakter: Völkische Siedler gibt es in verschiedenen Varianten, allen ist jedoch gemein, dass sie recht raumgreifend sind.
  • Sonstige Merkmale: Öffentlichen Fotos nach zu urteilen, trägt vor allem der männliche völkische Siedler gern etwas in der Hand. Besonders beliebt scheinen Sense, Mistgabel oder Fackel zu sein. Das hat natürlich den Vorteil, dass man sich nötigenfalls auch mal schnell zu einem wütenden Mob zusammenfinden kann.
  • Spezialfähigkeit: Volkstanz +2
  • Politische Strategie: Um ihrem Treiben möglichst ungestört nachgehen und sich weiter »entfalten« zu können, versuchen die Siedler möglichst billig an möglichst viel Landbesitz zu kommen. Häufig auch, indem Nachbarn so lange geärgert und genervt werden, bis diese die Flucht ergreifen und ihre Gehöfte oder Grundstücke günstig verscherbeln … In den Dorfgemeinschaften selbst hingegen sind die Siedler oft sehr aktiv und arbeiten zum Beispiel als Handwerker, Pflegerinnen, Pädagoginnen oder Hebammen und engagieren sich in Vereinen und im Ehrenamt. Mitunter machen sie auch Angebote im Bereich sogenannter alternativer Medizin, etwa als germanische Wunderheiler. Auf diese Weise versuchen Völkische Siedler einerseits ihre »Ideen« salonfähig zu machen und andererseits zu einflussreichen, gut vernetzen Personen in Gemeinden und Kommunen zu werden.
  • Wichtigste Medien: Insbesondere die »Anastasia«-Romanreihe des russischen Schriftstellers Wladimir Megre, in der es um eine Art heilige Einsiedlerin mit übermenschlichen botanischen Fähigkeiten geht (oder so ähnlich), erfreut sich in diesen Kreisen großer Beliebtheit und erfüllt eine gewisse Vorbildfunktion. Zum Austausch der Siedler untereinander dienen vor allem regelmäßige gemeinsame Brauchtumsfeste. Informationen über das sonstige Weltgeschehen erhalten sie vermutlich durch ihren »natürlichen Instinkt«.
  • Einfluss auf einer Skala von 1 (Minimum) bis 10 (Maximum): 3, wenn Wurzeln geschlagen 7.
  • Marschieren gut mit: Völkischen Ökos, Reichsbürgern, Rechtsesoteriker*innen und Rechtsintellektuellen.
  • Interne Differenzen mit: Autonomen Nationalisten, Nipstern und Nazi-Punks.
  • Erzfeinde: Städter, »Multikulti-Überfremdung«, Feminismus, Emanzipation, kritische Nachbarn und – die Sieben. Denn wenn man die würfelt, kommt der schwarze Räuber …
  • Mögliche Gegenstrategie: Haben Völkische Siedler erst einmal Wurzeln geschlagen, sind sie nur schwer wieder loszuwerden. Ein Boykott sämtlicher Tausch- und Handelsbeziehungen scheint aktuell die einzig bekannte Variante zu sein, sie dazu zu bringen, das Spielfeld beleidigt zu verlassen.
Alles, was rechts ist

Die Rechten werden immer mehr, auch wenn manche beharrlich behaupten, sie seien gar nicht rechts, oder angestrengt versuchen, sich als etwas anderes auszugeben. Um einen Überblick zu behalten, wer und was sich mittlerweile alles in der rechten Ecke tummelt, analysiert der Satiriker Maik Martschinkowsky in unserer Serie »Alles, was rechts ist« die wichtigsten Strömungen. Weitere Texte lesen.

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