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Gender-Pay-Gap: Warenproduzierendes Patriarchat
Felix Sassmannshausen über den beharrlichen Gender-Pay-Gap
Der Gender-Pay-Gap ist weiterhin groß (vor allem im Westen) und die Ursachen sind vielfältig: Frauen haben größere Lücken in ihren Erwerbsbiografien oder arbeiten öfter in Teilzeit als Männer, weil sie sich meist um die unbezahlte Haus- und Sorgearbeit kümmern. Zudem sind sie häufiger in sogenannten frauentypischen Niedriglohnjobs beschäftigt (die auch deswegen schlechter bezahlt werden, weil sie als frauentypisch gelten). Und dann gibt es die mysteriöse Lohnlücke von sechs Prozent, die sich das Statistische Bundesamt nicht erklären kann. Vielleicht liegt es ja daran, dass Frauen bei Gehaltsverhandlungen strukturell benachteiligt werden – nur so eine Idee.
Wie dem auch sei, die vielfältigen Ursachen haben eine gemeinsame Grundlage. Die heißt warenproduzierendes Patriarchat. Dagegen gehen materialistische Feminist*innen seit jeher auf die Straße. Und die aktuellen Zahlen zeigen erneut, dass der Kampf leider lange nicht zu Ende ist. Denn er erfordert eine gesamtgesellschaftliche Umwälzung – der Produktions- wie der Reproduktionsverhältnisse.
Am deutschen Arbeitsmarkt werden Frauen weiterhin deutlich schlechter entlohnt als Männer. Ihr Bruttostundenlohn lag im vergangenen Jahr mit 20,84 Euro unverändert 18 Prozent unter dem der Männer, wie das Statistische Bundesamt berichtete. Über die Jahre hat sich der geschlechtsspezifische Verdienstunterschied zwar etwas verringert, 2006 betrug er noch 23 Prozent. Doch seit 2020 verharrt die unbereinigte Lohnlücke bei 18 Prozent. Knapp zwei Drittel der Lohnlücke erklärt das Statistikamt mit höheren Teilzeitquoten bei den Frauen und geringeren Gehältern in frauentypischen Berufen. Es bleibt eine Lücke (bereinigter Gender Pay Gap) von rund 6 Prozent des Brutto-Stundenlohns ohne eindeutige Erklärung.
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